…sind es bis zu meiner mündlichen Prüfung. Ich muss mir selbst gerade eingestehen, dass ich bis zum Stichtag sicher nicht perfekt vorbereitet sein werde. Zehn Tage sind eine Menge Zeit, und es ist ja auch nicht so, dass ich mich noch gar nicht auskennen würde. Aber es ist echt wahnsinnig viel. Wahrscheinlich ist das aber gar nicht das einzige Problem. Ich gebe zu, dass ich es nie gewohnt war, so viel zu lernen, und dass es mir dementsprechend schwer fällt. Ich habe neulich bereits Bilanz gezogen, und festgestellt, dass ich bereits jetzt etwa 30 mal so viel auf diese Prüfung gelernt habe, wie auf mein Abi.
Ja, das sagt vielleicht wirklich mehr über mein (in der Tat bescheidenes) Abi aus als über die Ortskundeprüfung, aber interessant ist es dennoch. Zudem tue ich mich auch moralisch ein wenig schwer mit Prüfungen. Ich mag sie nicht, und ich bin der Meinung, dass die meisten Prüfungen überbewertet sind, weil sie nicht wirklich etwas sinniges aussagen. Sind wir doch einmal ehrlich: Wenn es Pflicht für einen Taxifahrer ist, sich in Berlin auszukennen, dann dürfte ich diese Prüfung auch in 5 Jahren noch nicht bestehen. Ich kenne mich nämlich nicht aus. Ich kenne ein paar Namen, ein paar Karten, Abbildungen der Realität, aber das war es auch schon.
Natürlich bin ich froh, die Prüfung dennoch auch so bestehen zu können, denn ich weiss, dass ich ein verdammt guter Taxifahrer werde. Aber das ist nicht gefragt. Als ob ich mit einem Navi im Auto zwingend jede Ecke kennen müsste. Wichtiger ist doch eigentlich, dass ich kundenorientiert arbeite, und vielleicht noch wichtiger: Dass ich es wirklich gerne mache.
Ich habe immer gerne meinen Job als Fahrer für Schwerstbehinderte gemacht, und dabei ein ums andere Mal Kunden überzeugt, lieber mit unserem kleinen, vielleicht etwas teureren Verein zu fahren, als mit den Branchenriesen à la Malteser und co.
Ich hab immer gerne meine Freunde nach Hause gefahren, wenn Laufen für sie eher gefährlich war, oder wenn es andere Gründe gab.
Ich bin immer gerne bei Demos Knast-Taxi gewesen und hab die Leute aus dem Gewahrsam zurück in die Zivilisation gebracht.
Und gelegentlich hab ich auch einen Bekannten aus meiner Stammkneipe nach Hause gefahren, wenn ein Taxi länger gebraucht hätte.
Das mag nicht alles sein, was zählt. Aber so leicht kann mir keiner einreden, dass ich der Falsche für den Job wäre.
Vielleicht werde ich die erste Prüfung (wie über 70% offenbar) nicht bestehen. Kann schon sein. Dann muss ich mich ein paar Wochen mehr ohne Geld durch mein Leben quälen, aber in naher Zukunft werde ich den Schein haben, und dann werden wir sehen, ob das eine gute Entscheidung war. Und ich bin mir meiner Sache sehr sicher…
Hey super, noch einer, der nix fürs Abi gemacht hat 😀
Ja, ich kenne das, glaube zwar nicht, dass man mein Abi als „bescheiden“ bezeichnen würde (auch wenn es kein Einser ist), aber ich denke, einige Lehrer von mir wären auch bass erstaunt, wenn sie meine Bemühungen für mein Examen verfolgt hätten^^