Mein Meeting mit dem Ostbahnhof an diesem Abend war völlig fehlgeschlagen. Zunächst kam einiges an Kundschaft, ich beschloss auf mein Glück zu warten – und dann ging es nur in Tippelschritten voran. Ich wäre vielleicht nach einer Stunde einfach entnervt abgehauen, aber zwischenzeitlich war ich mit einem mir bis dato unbekannten Kollegen ins Gespräch gekommen. Ein Selbständiger, Rentner, und nach allem, was wir so besprochen haben, würde ich sagen: Vielleicht so eine Art Prototyp für den älteren Berliner Taxler, der über all die Jahre nicht das Interesse an der Stadt, den Menschen und dem Leben verloren hat.
„Macht mir halt Spaß“, sagte er mir, während er nebenbei erwähnt hat, dass er heute noch keine 10 € Umsatz gemacht hat. Er gab mir Restauranttipps, wir redeten über schwäbische Küche, das Geschäft und die Absurditäten, die es so mit sich bringt. Eigentlich hatte er noch ein Date, aber im Laufe der Zeit wurde klar, dass sie nicht mehr anrufen würde. Während des Gesprächs stiegen wir immer mal wieder ins Auto, einmal verabschiedeten wir uns schon vorsorglich, weil es aussah, als ob gleich eine ganze Stange Taxen wegginge. Und dann haben wir doch weitergeredet.
Aber ein Ende kommt immer.
„Jetz‘ bin ick Erster. Und weißte, was ick jetz‘ mach?“
„Nee.“
„Ick hau ab. Dit Restaurant, wo ick noch wat essen will, hat um 23 Uhr Küchenschluss. Mach’s mal jut, hat mir jefreut!“
Einfach so. Nach anderthalb Stunden Wartezeit. Mir ist schon klar, dass man die lockere Einstellung nur behält, wenn man nicht vom Taxifahren abhängig ist. Aber ja: Da, genau da will ich hin! 🙂