Guter Auftakt

Es gibt so Tage, da trudelt man durch die Zeit nach dem Aufstehen, erledigt noch dies und das, macht und tut und am Ende stellt man fest, dass man eigentlich weit früher bei der Arbeit sein wollte. Zumindest passiert mir sowas manchmal und gestern Abend war es auch so.

Letztendlich war es schon fast 22 Uhr, als ich ins Auto gestiegen bin und ich habe es nicht bereut. Denn zumindest das späte Loskommen war nach der ersten Kundin gerettet. Dass ich schon in Marzahn rangewunken werde, ist selten genug. Weitaus seltener (um nicht zu sagen einmal pro Jahrzehnt) ist es eine gut gelaunte Kundin, die als bescheidenes Ziel eine Straße in Tempelhof angibt.

Das wäre ein sehr guter Start gewesen. Hervorragend wurde es dann, als wir just von den letzten Ausläufern des Zuges der Liebe überrascht wurden, den ich schon für beendet hielt, woraufhin wir gleich zweier Sperrungen wegen einen grotesken 5€-Umweg fahren mussten. Geradezu abenteuerlich wurde es bei einem Zwischenstopp bereits in Tempelhof, bei der uns der „etwas“ betrunkene Freund einen weiteren Fünfer auf dem Taxameter bescherte, weil er uns vor seiner Haustüre nicht gefunden hat. So stand ich nach der ersten Fahrt mit 48€ auf der Uhr mitten in der Stadt.

Perfekt wurde es dann, als ich von der Kneipe, wo ich die beiden abgeladen hatte, eine Runde drehte, um Richtung Mitte wegzukommen. Denn kaum hatte ich meinen einminütigen Schlenker durch zwei Kopfsteinpflastergassen beendet, winkten mich vor der Kneipe die beiden von eben wieder ran und ließen sich dann doch nach Hause kutschieren. Nach Lankwitz, nochmal ein Zehner. So dürfte das ruhig immer anfangen, wenn ich mal spät dran bin. 🙂

8 Kommentare bis “Guter Auftakt”

  1. Jakob sagt:

    Hallo Sascha, ich lese seit längerer Zeit mit Begeisterung deinen Blog. Ich fahre jetzt selber seit fast 2 Monaten hauptberuflich Taxi in Bamberg.

    Wie sieht das in Berlin aus, was ist da grob der Tagesumsatz/das Tagesziel was man sich setzt?

  2. Ana sagt:

    Früher waren das so 100-150 pro Tag oder 200 am Wochenende, mein ich

  3. Ana sagt:

    bzw Nacht.

  4. Sash sagt:

    @Jakob und Ana:
    Ich tu mich inzwischen schwer mit Zahlen, einfach weil ich gerade nur begrenzt arbeite, so zum Beispiel selten länger als 8 Stunden. Klar, nach wie vor sind unter 100 pro Schicht mies und man hört selten jemanden über mehr als 200 nörgeln. Ob der Schnitt da jetzt aber am Ende eher bei 120 oder 180 liegt und welche Sorten Fahrer da gehört wurden, ich hab da weniger denn je einen guten Überblick.

  5. Jakob sagt:

    Ich hab insgesamt schon gehört das es hier in Bamberg besser läuft (ich denke es ist ein besseres Verhältnis von Fahrgästen zu Taxen). Hier zum Beispiel sind 300-400 am Wochenende normal.

  6. Sash sagt:

    @Jakob:
    Das glaube ich Dir. Du bist nicht der einzige, der das erzählt (also aus anderen Gegenden allgemein). Was ich immer faszinierend finde, ist: Wieso zur Hölle ist der Job dann trotzdem fast überall ein Mindestlohnjob? Wenn ich hier bei meinen drei Tagen (wovon zwei Wochenendtage sind) 800 bis 1000 € Umsatz machen würde … dann hätte ich (Pi mal Daumen) mindestens (!) 1200 netto im Monat und noch gut Zeit für einen Nebenjob. Davon wiederum berichtet niemand.

  7. Jakob sagt:

    Ein Kollege aus meiner Firma macht das zum Beispiel, er fährt nur Donnerstag, Freitag und Samstag. In diesen Tagen macht er allerdings so viel, dass es ein einigermaßen gutes Gehalt ist.

  8. Sash sagt:

    @Jakob:
    Das mache ich derzeit quasi auch. „Gutes Gehalt“ wäre leider etwas übertrieben. 😉

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