Müggelseedamm

Ich hätte heute Nacht eine Menge Geld verdienen können, wäre ich öfter zur Wuhlheide gekommen. Das Konzert von Linkin Park hat im Südosten die Taxikapazität gesprengt. Ich war natürlich immer wegen irgendwelcher Kurztouren woanders. Aber weil die Zentrale so gebettelt hat, bin ich dann doch mal hingefahren. Statt reihenweise Fahrgäste kamen mir aber bereits jede Menge leere Taxis entgegen. Damn!

In Köpenick dann aber Winker. Auch Konzertgänger, etwas älter schon.

„Zum Hotel am Müggelsee.“

„Welches?“

„Na, Müggelsee. Müggelseedamm!“

Na dann is‘ ja klar. Neben dem großen Hotel gibt es noch diese und jene Pension, die den Müggelsee im Namen führt und alles kennt man soweit draußen ja auch nicht. Die Nummer, 145, bekam ich auch noch nachgereicht. Also dann …

Aber da standen wir dann. Kein Hotel, ratlose Gesichter, ganz dumm gelaufen halt. Am Ende hab ich Onkel Google befragen müssen und es kam raus, dass es doch das große Hotel war. Am Müggelheimer Damm. -.-

Ich hatte die Uhr schon gestoppt, weil ich versehentlich an der 145 vorbeigefahren war – und jetzt lag das Hotel etliche Kilometer entfernt am anderen Ufer des Sees. Na klasse! Ich hab dann wegen des erneuten Startpreises noch eine kurze kostenlose Fahrt eingefügt, nach mehr war mir aber nicht zumute. Dass die Tour am Ende bei fast 30 € lag, wo ca. 15 locker gereicht hätten, hat mir persönlich natürlich eher gefallen – aber auf dem Weg ist das alles andere als lustig gewesen. Denn natürlich ist an all dem der Taxifahrer schuld:

„Jungs, das ist der Müggelheimer Damm, nicht der Müggelseedamm!“

„Hab ich doch gesagt. Du kennst Dich doch aus hier!“

Jaja. Schon klar.“

7 Kommentare bis “Müggelseedamm”

  1. sb sagt:

    Ich komme mir immer so überorganisiert vor, da ich mir immer Ort Straße Hausnummer und Name des Hotels notiere – zumindest wenn ich zum ersten Mal da bin. Aber die Taxifahrer hatten nie Probleme, es zu finden.

  2. XC sagt:

    Wie ist eigentlich die rechtliche Situation bei solchen Missverständnissen? Inwieweit müssen Taxifahrer nachforschen um sicher zu gehen ob der Kunde auch das richtige Ziel angibt, besonders bei alkoholisch angeschlagenen Kunden?

  3. Uwe A. sagt:

    @XC: Ich denke mal, der Fahrgast muss schon wissen, wo er hin will und eine eindeutige Angabe des Ziels machen können. Und allein der Name eines Hotels ist eben nicht eindeutig, ich denke da z.B. an Generator Hostel, damit hatte ich nämlich auch schon meine Erfahrungen, weil ich anfangs nicht wusste, dass es inzwischen ein 2. in Mitte gab. Besonders schön ist auch: „Zum Motel One bitte…“ oder „Berliner Str. 10“. Nach 22 Jahren Berufserfahrung kann ich die Situation gut handlen und dem Fahrgast gezielte Fragen stellen, um das Ziel einzugrenzen, aber das ist eben nicht selbstverständlich, es gibt schließlich auch Berufsanfänger.

  4. Sash sagt:

    @sb:
    Naja, hier bei GNIT landen diesbezüglich ja eben auch die Sonderfälle, die eigentlich selbstverständliche Dinge nicht tun. 😉

    @XC:
    Ich weiß es nicht, wird vermutlich eine Einzelfallentscheidung bei Gericht werden. Schließlich kommt’s ja auch immer drauf an, wer was genau sagt – mal davon abgesehen, dass das je nach Fall unterschiedlich schwer nachzuweisen sein wird. In obigem Fall hätte ich gleich zu Beginn weitergefragt, wenn er „Müggelseedamm, könnte das sein? Ich glaub da war’s …“ gesagt hätte. Aber er hat, als ich gesagt hab, dass ich wegen des Hotels unsicher bin, von der Rückbank einfach klar und deutlich gesagt: „Müggelseedamm 145.“
    Inwieweit man dabei dann Rücksicht nehmen kann oder muss, wie alkoholisiert oder sonstwie zurechnungsfähig die Kundschaft allgemein ist … ich glaube wirklich, dass da je nach Fall komplett unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten wären.

  5. Andy sagt:

    Bei den meisten Hotels bekommt man für die Keycard ja so eine Art Visitenkarte. Als ich in einer fremden Stadt mal nach einem Konzertbesuch nu Strasse und Hausnummer nannte fuhr der Mann los und fragte dann zwischendurch… „Was ist das nochmal? Das Innside oder das Ibis?“ Innside war natürlich richtig und da in der Straße Hotels eines neben dem anderen standen war ich einigermaßen beeindruckt…

  6. Sash sagt:

    @Andy:
    Sowas passiert hier natürlich auch. In manchen Straßen gibt es halt mehrere Adressen, die man öfter anfährt. Sowas hatte ich heute auch erst wieder – obwohl ich jetzt schon nicht mehr weiß, was und wo es genau war. Der Kunde nannte Straße und Hausnummer – und ohne zu wissen, welche Hausnummer wo liegt oder welche Adresse das Hotel genau hat, hab ich einfach mal nachgefragt, ob es dorthin gehen solle. Und zack – Volltreffer! Andererseits lag ich bei sowas auch schon oft falsch und die Kunden haben dann gesagt, dass es in eine Privatwohnung geht … nun ja, man versucht’s halt mit allen Mitteln. 😀

  7. hrururur sagt:

    Ich nehme mir immer eine Visitenkarte mit vom Hotel. Das Logo war schon mehr als einmal hilfreicher als die Adresse, nicht nur im Taxi

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