Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert …

Nun gut, bei der halben Schicht heute Nacht hat eigentlich nix so recht funktioniert. Wenige Touren, fast alle kurz und langweilig … gut, dass ich noch so viele ungelesene Bücher habe. Aber Verkehr ist was tolles, insbesondere nach 0 Uhr. Sicher, die negativen Seiten kennen wir alle. Toll sind die Momente, wo alles läuft. Und zwar auch, wenn mal was unvorhergesehenes passiert. Ich stehe zum Beispiel total drauf, wenn in einer zweispurigen Straße zwei Autos vor mir nach rechts und links abbiegen, ich aber um Haaresbreite noch genau zwischen den beiden durchpasse und geradeaus fahren kann. Manchmal stelle ich mir dabei das Bild aus der Vogelperspektive dazu vor.

(und das ist immer noch besser als das hoffentlich nie geschossene Cremetörtchen-Foto. 😉 )

Das gestern allerdings hat das um Längen getoppt. Ich war auf der Landsberger stadteinwärts unterwegs, ich wollte Feierabend machen. Da kurz vorher eine Ampel rot war, hatten sich auf den drei Spuren etwa 10 bis 12 Autos angestaut und so fuhren wir in einem kurzen aber doch recht dichten Pulk die dreispurige Straße entlang.
Das geht derzeit nicht ewig gut, denn in Lichtenberg gibt es eine Baustelle und dort wird binnen weniger Meter nach einem warnenden Schild die Fahrbahn auf eine Spur beschränkt. Und wir rollten da gemütlich, knapp über den erlaubten 50 km/h drauf zu. Und dann sind alle (!) beteiligten Fahrer komplett koordiniert, ohne dass ich auch nur ein Bremslicht gesehen habe, auf die eine Spur zusammengeschnurrt, haben perfekt, teils über zwei Spuren hinweg, die Lücken getroffen, nur um am Ende der Baustelle mit unverminderter Geschwindigkeit wieder auseinanderzutreiben.

0.0

Kein Arsch, der schnell vorziehen musste, kein überraschter Apruptbremser, kein Kollateralschaden. BÄM!

Ich weiß, man braucht schon seltsame Neigungen, um sowas schön zu finden. Oder eine Menge Erfahrung im Verkehr.

25 Kommentare bis “Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert …”

  1. sb sagt:

    Das ist nicht schön, sondern ein Wunder. 😉

  2. ein anderer Jens sagt:

    Ich kann deine Gefühle absolut nachvollziehen.
    Solche Situationen sind selten, aber möglich und ich würde mich, genauso wie du darüber freuen. 🙂

  3. Marco sagt:

    „…und vor Schreck habe ich dann mehrmals meinen eigenen Reissverschluss betätigt.“

  4. mb sagt:

    Sowas hatte ich mal als ich nachts gegen 4 oder 5 Uhr auf der Autobahn unterwegs war: Es war schon etwas mehr Verkehr, und dann wurden die 3 Spuren an einer Nachtbaustelle auf eine reduziert. Wunderbares rücksichtvolles einfädeln lassen bei ~80 km/h, grossartig! Ich hätte nie gedacht, dass sowas bei solch einer Geschwindigkeit möglich ist.
    Man müsste öfters nachts fahren 😀

  5. Rosa sagt:

    Ich kann verstehen, wenn man sowas schön findet. Ich kann von gestern so eher das Gegenteil erzählen.
    Ich fahre ja viel Fahrrad und kein Auto. Ich komme aus meiner Arbeit und will dort mit dem Rad über eine ampelgeregelte Kreuzung. Da dort kurz vorher auch noch eine Seitestraße ist, bei der man schlecht über die Straße kommt, gibt es eine beschilderte Ausnahme für den Radweg, dass man auf der falschen Seite fahren darf, also komme ich dort für einen Linksabbieger auch von hinten. Hinschauen müssen die Linksabbieger da aber immer, weil ja auch Fußgänger kommen können und schneller als ein zügiger Fußgänger war ich auch nicht unterwegs.
    Ich fahre bei noch Grün auf die Straße. Erstes Auto macht keine Anstalten zu bremsen und ich sehen den Fahrer auch nicht in meine Richtung schauen, also bremse ich, steh dann mitten auf der Straße. Zweites Auto fährt dem ersten hinterher. Inzwischen schaltet die Fußgängerampel auf rot, ich steh immernoch auf der Straße. Drittes Auto hält nettweise, obwohl ich ja inzwischen rot habe, damit ich von der Straße runterkomme. Ich fahr über die Straße und weiter. Zwanzig Meter weiter bremst das vierte Auto in der Schlange, der dann wegen seinem Vordermann auch für mich bremsen musste, neben mir ab, der Fahrer schreit durchs offene Fenster „Spinnst du, dass du bei Rot über die Straße fährst.“, zeigt mir einen Vogel und steigt wieder aufs Gas.

  6. Blogleser sagt:

    @Rosa
    Vielleicht war die Situation für den Autofahrer selbst unübersichtlich.
    Leider sind für den Großteil der Fahrradfahrer die Verkehrsregeln ein Fremdwort. In meinem Leben habe ich noch nie (!) so viele Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer über Rot fahren gesehen. Das ist nur ein Beispiel. Ab und zu sieht man auch einen Autofahrer, der mal schnell über die Gelbphase noch drüber will.
    Aber diese Dreistigkeit manch Fahrradfahrer bewusst (!) über Rot zu fahren. Was für ne Gefahr …

  7. mm. sagt:

    @Blogleser: Und schon haben wir den „Ihr seid ja alle viel schlimmer“-Troll, der vermutlich nur die Signalwörter Fahrrad und Auto gelesen hat, seinen Satz losgeworden ist und sich jetzt einen abfreut.

  8. Rosa sagt:

    Ich wollte nicht die große Diskussion über Fahrradfahrer aufmachen. Aber: Ich fahr nur an sehr wenigen Stellen absichtlich über Rot, an solchen, wo ich nicht weiss, warum da eine Ampel steht, weil man weit und breit kein Auto sieht. Ansonsten fahre ich jeden Tag den gleich Weg in der Stadt und ich weiss, an welchen Stellen ich mindestens einmal die Woche eine Vollbremsung machen muss, weil mich sonst ein Auto beim Abbiegen erwischt. Gefühlsmäßig, weil diese Autofahrer einfach darauf vertrauen, dass ich mit dem Rad nicht auf meiner Vorfahrt bestehe. Aber wenn mich dann auch noch jemand anmotzt, dass ich nach der Vollbremsung nicht schnell genug von der Stelle komme, dann reichtˋs.
    @ Sash: Ich hatte, als ich das heute morgen geschrieben hab, einfach noch keine Stelle gefunden, wo ich meine Wut loswerden konnte, wollte wirklich nicht hier eine Diskussion auslösen.

  9. Sash sagt:

    @sb und ein anderer Jens:
    😀

    @Marco:
    So in etwa … 😉

    @mb:
    Ach, auch nachts geht einiges schief … 🙁

    @Rosa:
    Wie ich gesagt habe: Die Gegenbeispiele kennen wir zur Genüge.

    @Blogleser:
    Ja, und ich hab noch nie jemanden so gefährlich Radfahrer überholen sehen wie Autofahrer …
    Wissen wir alle. Und ich hab mehrere Artikel geschrieben, bei denen es darum ging.

    @mm.:
    Wir pauschalisieren alle. Immer! Oder so. 😉

  10. Ralph sagt:

    Ein sauberes Reißverschlussverfahren?! So etwas gibt es?! O.o

  11. Sash sagt:

    @Rosa:
    Das ist schon in Ordnung. Ich weiß ja auch, wie sehr einen sowas ärgert. Hätte eigentlich von gestern auch noch so eine Situation gehabt, dann war das aber so einfach ok. 🙂

  12. Sash sagt:

    @Ralph:
    Nein. 😉
    Das war sogar so perfekt, dass es nicht nur 1:1 funktioniert hat.

  13. Scheiß Radfahrer, alles Chaoten!

  14. Scheiß Autofahrer, alles Chaoten!

  15. Sam sagt:

    Hier im Ruhrgebiet ein wichtiger Punkt: Einfädeln auf der Autobahn. Ich kenne auf den 14 km Autobahn zur Uni mindestens drei Stellen, an denen es regelmäßig nur darum zu Staus kommt, weil die Leute auf der rechten Spur grundlos für die Autos auf dem Beschleunigungsstreifen bremsen.
    Ich zucke auch mittlerweile immer, wenn jemand rechts von mir auf dem Beschleunigungsstreifen fährt, weil hier nicht bekannt zu sein scheint, dass ich auf der rechten Spur Vorfahrt gegenüber den Beschleunigern habe. Zwei mal hat man in den letzten drei Monaten versucht mich so umzubringen. Und das erste mal habe ich mich so erschrocken, dass ich sogar ohne zu schauen auf die linke Spur gezogen bin, wo zum Glück grad keiner fuhr.

  16. hrururur sagt:

    Beinaheunfälle sind meine Spezialität… Die verfolgen mich seit meiner ersten Fahrstunde… Da hat mir ein LKW ziemlich dreist die Vorfahrt genommen(er kam aus einer Miniquerstraße, gut einsehbar in alle Richtungen, stand erst und fuhr los, als ich kam. Mein Fahrlehrer ist volle Granate in die Bremse gestiegen und hat das Steuer rumgerissen. Zum Glück war weder neben uns einer, noch kam von vorne wer. Angezeigt haben wir den Fahrer trotzdem. Danach hatte ich wochenlang vor jedem LKW Angst.

    Trauriges Ereignis am Rande: zwei Jahre später ist mein Fahrlehrer an fast der gleichen Situation (aber woanders ) gestorben. Da war er der Gegenverkehr… Sein Fahrschüler hat zum Glück nichts abbekommen – der saß auf dem Motorrad und fuhr voraus…

    Aufgrund solcher Sachen gehöre ich zu den Arschlöchern, die bei „entwicklungsfähigen“ Situationen auch als Gegenverkehr durchaus schonmal anbrems(oder auch aufs Gas drück), das ist schlicht Angst.

    Reißverschluss, der klappt, fasziniert mich aber auch. Aber erlebe ich selten, da auch da gerne mal ich die Störung bin. Wenn ich nicht ganz deutlich erkennen kann, dass das passt, dann lass ich es und brems. Aber eigentlich versuche ich schon vorher mich zurückfallen zu lassen. Damit ich eben nicht störe. Im Pulk fahren ist echt nicht meins.

    Zur Cremetörtchensache: pinke Kennzeichenhalter sind schlimmer! Bei teuren Autos muss man schon grenzwertig unterwegs sein, um aufzufallen. Die Dinger sehen halt alle gleich aus. Gilt für alles teure. Die richtig hochpreisigen Hörgeräte zum Beispiel bekommt man auch in Autofarbe(sogar metallic) oder passend zum Abendkleid. Problemlos. Sogar auswechselbar ist kein Thema.

  17. mm. sagt:

    @ Sash: Naja, bei bestimmten Themen (z.B. Auto vs. Fahrrad, Vegetarismus/Veganismus) ist es einfach so, dass recht schnell überoffensive Menschen einer der „konkurrierenden“ Seiten auf irgendeinen Einzelbeitrag sofort mit ihren Standardsätzen kommen nach dem Motto „Ihr seid aber alle viel mehr doof“. Sozusagen ein erweiterter Godwin. Ich möchte nicht damit sagen, dass Blogleser nur trollt oder sowas, sondern einfach, dass der Beitrag da weiter oben genau das war. So, genug Offtopic 😉

  18. Mic ha sagt:

    Blogleser hat aber einfach recht. Hier in Neukölln kratzense so oft unvorsichtige Fahrradfahrer vom Bordstein, da fällt dir auf, wie gefährlich das ist. Und wievielen das wohl egal ist.
    Ich schreib das ohne Wut. Bin Fußgänger. Das es da ein Problem gibt stimmt aber.

  19. Oni sagt:

    @Aro: Genau so isses. <3

  20. Mariha sagt:

    Jau, solche Situation machen Spaß wo man zwischen den abbiegenden durchpreschen kann. Hatte einen Tag unsere „Leihtaxe“ vom Chef der ein City Safety (Eisprinzessin http://m.youtube.com/watch?v=cu3QTuAV-l4

  21. Mariha sagt:

    System verbaut hatte, der kurz bevor ich zwischendurchflutschen wollte losplärrte – mein Herz raste vor Schreck

  22. Sash sagt:

    @Aro:
    😀

    @mm.:
    Weiß ich ja. Und ich hab das ja auch schon mal provokant genutzt. Aber immerhin ist das hier bislang nicht aus dem Ruder gelaufen. Dein Kommentar hat mich deswegen aber trotzdem erfreut – wollte ich nur mal sagen. 🙂

    @Mic ha:
    Sicher, ist ja alles richtig. Das Dumme ist nur, dass es ja nun unter den Autofahrern eigentlich nicht besser aussieht. Ich will gar nicht wissen, was die Fahrer erzählen können, die ständig auf der Autobahn unterwegs sind. Und Fußgänger in der Großstadt … ach herrje! Ich meine: Jeder macht Fehler, teils auch absichtlich. Wie immer: Wenn Idioten an so einfachen Sachen erkennbar wären, wäre es schön. Aber es gibt immer solche und solche. Deswegen mag ich Pauschalkritik nicht.

    @Mariha:
    Kann ich mir vorstellen. 🙂
    Ich hab’s ja zugegebenermaßen auch nicht so mit all den elektronischen Helferlein. Und bin froh, dass mein Auto sowas nicht hat.

  23. Mic ha sagt:

    Ist ja keine Pauschalkritik und auch komisch, dass mans mit den Autofahrern in Relation stellen muss. Denn das sorgt ja erst für diesen komischen Run, um den bravsten Verkehrsteilnehmer. Ich seh da keine logische Konsequenz ein problematisches Verhalten eines Verkehrteilnehmers, mit dem eines anderes zu vergleichen.
    Ich seh nur oftmals platte Fahrradfahrer auf der Fahrbahn. Oder knapp entkommene. In Neukölln nicht ungefährlich, viele verwinkelte Kreuzungen, enge Verkehrsdichte und Zugezogene, die sich an Neukölln erst gewöhnen. Die Karl-Marx oder Sonnenallee mit ihren vielen Möglichkeiten hierfür..
    Kann man doch lässig durch die Hose ma erwähnen/erläutern.

  24. Sash sagt:

    @Mic ha:
    Klar kann man.
    Und was ist das Ergebnis? „Die Radfahrer“ beschweren sich im Gegenzug über „die Autofahrer“. Meist zumindest. Natürlich ist deine Beobachtung richtig, dass ein Haufen Radfahrer sich danebenbenimmt und ja, eigentlich müsste man da keine anderen ins Spiel bringen. So lange man sich aber die Idioten auf der Straße nach dem Kriterium „auf dem Fahrrad unterwegs“ aussucht, beflügelt das den Haufen Leute, die andere Erfahrungen gemacht haben, dagegen zu reden, dann halt mit dem Fokus aufs Auto. Das ist auch kein Drama, aber gerade bei solchen Themen kann das halt auch zu nervigen Diskussionen führen, die man sich ersparen kann, wenn man Aussagen anders formuliert.
    Und das soll jetzt auch nicht nach einer Belehrung klingen oder total abgehoben oder so. Das ist einfach nur die Erfahrung, die ich so während der bald 10 Jahre gemacht hab, die ich Dinge öffentlich schreibe und für die Diskussionsbeiträge mir völlig fremder Leute mitverantwortlich bin. Da macht man sich über sowas einfach Gedanken. Also krieg’s nicht in den falschen Hals, ist nicht böse gemeint. 🙂

  25. Mic Ha sagt:

    Quatsch, tu ich nicht 🙂 Klang bei dir auch nicht so.
    Bleibe aber dennoch bei anderer Ansicht.

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