Weihnachten bei GNIT

Nun ist es so weit, die Weihnachtstage kommen. Ich bin zwar Atheist und halte wenig von christlichem Krimskram, aber die alljährliche Tradition der Familientreffen geht auch an mir nicht spurlos vorbei. Wie viele andere auch bin ich über die Feiertage hinweg beschäftigt damit, Angehörige zu verköstigen, Besuch zu verwalten und vor allem: nicht zu arbeiten.

GNIT legt damit wie auch die 1925 eine kleine Pause ein, über die Weihnachtsfeiertage wird es hier nichts neues geben. Woher auch? Aber das ist auch ok, die Besucherzahlen sinken ohnehin, Ihr habt ja auch meistens besseres zu tun als im Internet rumzuhängen und irgendwelche Blogs zu lesen.

Zu diesem Anlass weise ich immer gerne auf meine Amazon-Wunschliste hin, aber dabei will ich es in diesem Jahr nicht belassen. Ich freue mich zwar immer wieder über die Geschenke, die ihr mir zukommen lasst und ich will auch nicht behaupten, dass sie mir bei meinem niedrigen Einkommen egal wären. Im Gegenteil: ich freue mich immer riesig!

Aber auf der anderen Seite lebe ich selbstverständlich auch im Luxus, denn selbst in unserem Land ist Luxus für manche Menschen schon, ein Dach über dem Kopf zu haben. Nach wie vor gibt es für unsere gesellschaftlichen Verhältnisse beschämend viele Obdachlose und ich sehe sie allerorten in Berlin, jede Nacht. Im Gegensatz zu den meisten von uns wünschen sie sich wohl eher keine weißen Weihnachten und selbst wenn sie mal das Geld für ein Taxi haben will ich mir nicht einmal ausmalen, was ein Leben auf der Straße insbesondere im Winter bedeutet.

Deswegen: auch ohne christliches Brimborium ist Weihnachten für viele eine Zeit der Besinnlichkeit, der Familie, des Luxus. Wenn ihr die Tage daran denkt, jemandem etwas gutes zu tun, dann denkt an die Obdachlosen! Hier in Berlin und anderswo. Abgesehen davon, dass sich sicher jeder einzelne über eine kleine Spende am Straßenrand freut, gibt es natürlich jede Menge Hilfsangebote, denen Unterstützung fehlt. Kältebus, Kältehilfe und verschiedenste andere Einrichtungen haben sich zum Ziel gesetzt, das Elend der vielen Menschen ohne Wohnung zu bekämpfen und zu verhindern, dass selbige erfrieren, während wir uns bei Tee uns Spekulatius vor dem Fernseher einen gemütlichen Abend machen.

Stellvertretend für all diese möchte ich motz & Co… e.V. verlinken und hoffen, dass ihr jetzt an Weihnachten vielleicht nicht mir einen Euro mehr spendiert, sondern ihn den Leuten gebt, die wirkliche Probleme haben. Und – lest Euch mal durch die Seite – bei motz müsst ihr nicht einmal Geld spenden, vom Straßenzeitungsabo über Umzugs- und Entrümpelungsaufträge bis zu Sachspenden ist dort alles gerne gesehen und selbst das kleinste Engagement kommt an.

Im Ernst: Ihr wolltet mir was spenden? Spendet es an die Obdachlosen! Ihr habt meinen tiefsten und aufrichtigsten Dank dafür!

So, nun wünsche ich euch aber allen ein frohes Fest, ein paar schöne Feiertage und abgesehen von den Kommentaren könnt ihr von mir am 27.12. wieder lesen.

Ab durch die extreme Mitte!

Hergehört, liebe Taxigeschichtenleser!

Während ich mich mit allen Nicht-Blog-Aktivitäten stets aufs Neue verheddere, hat der von mir sehr geschätzte Kollege Yok seine Taxierlebnisse in ein handliches Buchformat gebracht und rausgehauen. Ich hab es selbst noch nicht gelesen, aber ich bin ein Freund nicht nur so mancher Musikstücke von ihm, sondern auch relativ regelmäßiger Leser seiner monatlichen Taxigeschichten.

Das gute Stück heißt „Punkrocktarif – mit dem Taxi durch die extreme Mitte„, kostet glatte 10 € und sieht so aus:

Buchbestellung unter newyok@gmx.de

Yok gehört zu den Kollegen, die wie ich bisher nicht dem Versuch erlegen sind, den Ärger dieses Lebens auf unter uns stehende Randgruppen zu schieben und weiter mit gutem Gewissen links denken. Traurigerweise sind diese Kollegen im Taxigewerbe schwer zu finden und schon deswegen rühre ich hier gerne auch mal für ein bisher ungelesenes Buch die Werbetrommel. Den Klappentext möchte ich Euch nicht vorenthalten und da ich zu faul war, ihn abzutippen, bekommt ihr ihn nun auch in bildlicher Form:

Das klingt, als müsste man das haben, stimmt’s?

Über die ISBN im Bild wird das Buch sicher von jedem Buchhändler eures Vertrauens bestellt werden können – direkt erhältlich ist es jedoch nur in Kreuzberg, und dort unter folgenden Adressen:

Schwarze Risse, Gneisenaustraße 2a
real deal, Gneisenaustraße 60 und
rebel store, Mariannenstraße 49.

Bestellt werden kann es auch unter newyok@gmx.de

Wer die Katze nicht im Sack kaufen will, kann auch zu einer Lesung am 3. Januar 2013 (also etwa, wenn der Kater aufhört) um 20 Uhr im BAIZ kommen – ich werde versuchen, da zu sein. Versprechen will ich besser nix, aber ich will das Buch ja auch bald haben und Yok und ich fahren uns auch nicht in größer Regelmäßigkeit über den Weg.

Schichtwechsel

Im vorigen Artikel habe ich erwähnt, dass ich die Silvesterschicht diesen Monat noch zum Dezember zählen werde. Die Leserzahlen bei GNIT steigen kontinuierlich, so dass ich angenommen hatte, nicht jeder weiß jetzt, wie er sich das vorzustellen hat oder was ich überhaupt damit meine. Kleiner Ausflug in den Arbeitsalltag. Berührt sowohl die Themen „Nachtschicht“ als auch „Taxi“.

Here we go!

Wie bei jedem Arbeitnehmer, der einen monatlichen Lohn bekommt, müssen natürlich auch meine Einnahmen einem Monat zugerechnet werden. Meine insbesondere, denn da ich anteilig am Umsatz bezahlt werde, ändert sich mein Lohn ja stets und ich sollte ihn ja irgendwie korrekt erhalten. Allerdings arbeite ich auch Nachtschicht – d.h. meine Schichten gehen bisweilen über die Monatsgrenzen hinweg. Theoretisch könnte die Schicht vom 31. Dezember zum 1. Januar also sowohl in den einen, als auch in den anderen Monat gezählt werden. Und wer entscheidet das?

In erster Linie die Elektronik, in gewissen Grenzen jedoch dann doch ich selbst.

Gleich vorweg: den Wunderkniff, nach dem ich die Einnahmen der Nacht doppelt ausgezahlt bekomme, den suche ich auch noch und ich befürchte, der wurde lange vor meiner Zeit irgendwie verboten und aus der Welt geschafft … 😉

Aber gerade eine außerordentlich lukrative Nacht wie Silvester will schon einmal sinnvoll eingesetzt werden. Bisher habe ich sie immer dem Januar zugerechnet, der standardmäßig ein mieserer Monat ist. Dieses Jahr wäre das Geld allerdings auf dem Lohnzettel für Dezember besser aufgehoben, also was mache ich?

Klar: die Schicht vor 0 Uhr starten.

Eine Schicht zählt immer als Ganzes, d.h. das Datum der Schicht wird danach bestimmt, an welchem Tag ich mich am Taxameter einlogge. Deswegen ist für mich die Samstagsschicht die, die ich am Samstagabend starte – auch wenn sie meist zu einem größeren Teil am Sonntagmorgen stattfindet. D.h. eine normale Schicht zählt bei einem Monatswechsel immer zum während der Schicht verstreichenden Monat.

An Silvester ist das bei mir etwas anderes, da ich an diesem Abend meist erst um 1.00 Uhr etwa starte – was das Taxameter korrekterweise bereits als Januar erkennt (ich sollte somit eigentlich eher von Neujahrsschicht sprechen …). Ergo: Gehe ich irgendwann vor dem 31. Dezember um 24 Uhr zum Auto und melde mich an, zählt das trotzdem in den Dezember. Hab ich bislang nie gemacht, sollte dieses Jahr allerdings sinnvoll sein. Es sei denn, ihr kauft einfach noch für ein paar hundert Euro über meinen Amazon-Link ein 😉

Umgekehrt ist es nicht ganz so einfach, allerdings habe ich das schon öfter mal gemacht: Wenn ich in einem Monat eigentlich genug Geld habe und mir lieber einen Puffer für den nächsten verschaffen will, dann beende ich einfach nach 0 Uhr die Schicht und starte eine neue – dann gehen wenigstens die Einnahmen nach diesem Schichtwechsel in die nächste Monatsabrechnung ein. Das selbe macht man übrigens in einer Nacht, in der der Tarif erhöht wird – man meldet sich neu an, drückt ggf. ein paar Knöpfe extra und fährt pünktlich zum neuen Tarif.

Soweit alles klar?

Denke schon, oder? Soo kompliziert ist es dann ja auch nicht. 🙂

Satz mit X*

Dezember – immer wieder ein schwieriger Monat für mich. Zum einen ein guter Monat: die Umsätze sind hoch, die Nächte lang und dunkel, die Kundschaft verfroren und glücklich, ein Taxi zu kriegen.
Andererseits ist es manchmal echt unverschämt kalt und von den guten Umsätzen bleibt nicht viel, wenn man wenig zum Arbeiten kommt. Irgendwas familiäres ist um Weihnachten herum immer, meist mit Vorarbeit – und nachts ist keine Sau auf der Straße.

Manchmal erwischt es einen allerdings auch volle Breitseite, so wie mich letzte Nacht. Also nein, kein Unfall, keine Krankheit, einfach nur so ein typischer und irgendwie leider immer unerwarteter Umsatzeinbruch. Ich war die Wochen davor schon faul, es gab anderes zu tun, ich hab mich auf die Wochenenden konzentriert. Gestern abend bin ich dann nach langen Tagen des Wohnungsputzes ausgeschlafen und frisch vergnügt ins Taxi gestiegen. Wirklich mit blendender Laune. Musik auf laut, Grinsen ins Gesicht und los ging’s! Gleich zu Beginn einen Winker und die erste Tour vom Bahnhof aus ging immerhin bis Adlershof.

„Na also, looft!“

dachte ich mir. Falsch gedacht! Nach vier Stunden hatte ich drei Fahrten, mit Mühe und Not 40 € Umsatz. Nach 7 Stunden bin ich abgehauen. Auch wenn die lukrative Zeit erst anfangen sollte: es war einfach kein Schwein auf der Straße. Außer uns Taxifahrern. Beleuchtete Fackeln überall und am Ende hat man nach einer Stunde am Stand eine Tour für 6,50 € bekommen. Das war mir – so überraschend es kam – einfach zu blöd. Im Januar weiß man ja, dass sich das Geld schwer verdient – und soo mies läuft es selbst da am Wochenende selten.

Nun hab ich natürlich ein Problem: das Geld. Wenngleich ich dieses Jahr halbwegs aufgeschlossen hab zu den Leuten, die „ausgeglichenes Konto“ für einen normalen Bestandteil ihres Wortschatzes halten, für den einen Monat sieht es aber eher bescheiden aus. Mir wird also nur ein kleiner Kniff helfen: Ich zähle die Silvesterschicht noch zum Dezember!

Ich vermute, jetzt bei einigen Lesern ein mittelschweres „Hä?“ auf der Stirn zu lesen und deswegen erkläre ich das gleich nochmal. Das ist aber definitiv einen eigenen Artikel wert und den könnt ihr lesen, wenn ihr jetzt wieder zur Startseite wechselt (oder euren Feedreader aktualisiert).


*Schluss gemacht ist fix.

Wow!

Vom Mehringdamm zum Berghain. Es gibt ein paar irgendwie noch akzeptable Routen – die meisten (z.B. über Moritzplatz) nutze ich zumindest umgekehrt, da die Adalbertstraße immer noch einseitig am Kottbusser Tor gesperrt ist. Ob an dieser Baustelle irgendwas essentielles gebaut wird oder ob das nur ein Übergangsparkplatz für ausrangierte Maschinen ist, weiß keiner, aber es kann mir als Taxifahrer ja auch egal sein. Erzwungene Umwege bringen ja immerhin Geld – manchmal allerdings auch böse Worte.

Ich hab den auf seinem Smartphone herumtippenden Menschen gefragt, welchen Weg er bevorzugen würde. Übers Kotti oder doch lieber um den ganzen Baustellenhorror dort herum? Ihm war es völlig egal, er hatte keine Präferenzen. Also folgte ich dem kürzesten Weg. Am Kotti staute es sich tatsächlich ein wenig und für die Strecke hab ich niemals nach der nullten Stunde länger gebraucht als an diesem Abend. Aber der Fahrgast hatte es auch nicht eilig und so ein bisschen Ehrgeiz hab ich dann ja manchmal schon. Am Ende, nach ein paar halblebigen Scherzen meinerseits über den Verkehr erntete ich ein fast schon erschrockenes

„Wow!“

„Wieso wow?“

„Naja, bisher hab ich immer so 14 bis 15 € gezahlt.“

Auf der Uhr standen 12,20 €, ein ganz normaler und angemessener Preis.

„Aber ich bin auch noch nie übers Kotti gefahren.“

Nie? Ehrlich, liebe Kollegen?

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Es geht doch …

„Wer langsam kackt, kriegt auch ’nen Haufen.“

Eine zur Gelassenheit mahnende Weisheit, für die mir oft genug – wenn mich was ärgert z.B. – auch der Sinn fehlt. Aber gut, merken wir uns doch bei all dem Mist, der so passiert, dass heute am 20.12. endlich mal ein kleiner Erfolg in Punkto „Taxiabzocke“ für die Berliner Polizei zu vermelden war: Sie haben einen der Verdächtigen erwischt und dass sie gleich sein Taxi einbehalten haben, lässt darauf schließen, dass sie sich der Sache recht sicher sind und es hier wirklich auf ein Verfahren und nicht nur ein kleines Bußgeld rauslaufen wird.

Ich bin jedenfalls gespannt. Und guter Laune. 🙂