Kommunikation ist was wunderbares. Aber auch was wunderbar komisches, wenn sie nicht funktioniert. Es passiert ja immer mal wieder, dass man ein bisschen aneinander vorbeiredet oder sonstwelche Fails in diese Richtung abgibt. Ein gelungenes Beispiel lieferten neulich zwei Kollegen am Taxistand am Ostbahnhof.
Kollege 1 hütet die Spitzenposition, dahinter steht Kollege 2. Nun Passiert etwas, das noch jeden Taxifahrer aus der Fassung gebracht hat: Es naht Kundschaft. Wirkliche leibhaftige Fahrgäste! Wenn man so hört, was manche Kollegen über die Halte hier sagen, sollte man meinen, dass wir dort sowas noch gar nicht gesehen hätten.
Aber dieser Kunde ist auch noch ein wenig unsicher. Er stakst vor den Taxen herum und scheint noch nicht ganz entschlossen zu sein. Kollege 1 registriert das, bleibt aber ruhig. Vielleicht überlegt er es sich noch, vielleicht gibt es eine Tour. Abwarten! Manchmal ist zu viel Aufdringlichkeit auch genau das falsche Mittel.
Kollege 2 indes spürt, wie sich in seinem Innern der bedingungslose Dienstleister zu Wort meldet. Kundschaft! Die muss man bedienen! Was macht denn Kollege 1? Steigt der nicht aus? Himmel hilf, das ist ja furchtbar!
Er tut nun das vielleicht nicht unbedingt logischste, aber das lauteste: Er hupt. Falls Kollege 1 eingenickt wäre oder über einem spannenden Krimi in einer Traumwelt versunken… so hätte man ihn am Besten rausgekriegt.
Dumm nur: Kollege 1 war durchaus wachsam. Auf eines kann er sich allerdings gar keinen Reim machen: Warum der Kollege hinter ihm jetzt plötzlich hupt.
Offenbar ebenfalls durch das Hupen animiert, beschliesst der Kunde nun endgültig, ein Taxi zu nehmen. Natürlich nicht das hupende, sondern den ersten in der Reihe. Und der Fahrer steigt auch gerade aus. Wie praktisch, schließlich hat man ja Gepäck dabei.
Kollege 1 hat allerdings erstmal überhaupt keine Zeit für die sicher gut zahlende Kundschaft, er muss erst einmal dem Gehupe auf die Spur kommen und bewegt sich schleunigst auf Kollege 2 zu. Der Fahrgast steht verwundert daneben und versteht die Welt nicht mehr. Es entspinnt sich ein sehr kurzer Disput zwischen den beiden Kollegen. 1 fragt, warum 2 gehupt hat. 2 deutet auf den Kunden. Daraufhin ist Kollege 1 genervt, weil er das ja durchaus geblickt hat und zum anderen schon längst am Einladen sein könnte.
Der Fahrgast beendet den Streit, unwissend darüber, dass es eigentlich sogar um ihn ging:
„Na wat is? Wollt ihr diskutier’n oder fahr’n? Mann mann mann…“
Super Situation. 2 kundenfreundliche Fahrer, ein Fahrgast und alle haben sie schlechte Laune! Thumbs up! Großes Kino, Jungs!
Eine wunderbare Vorlage für einen Sketch. Ich sage es ja immer wieder, das Leben schreibt die besten Geschichten, es muss sich nur jemand finden, der sie tippt. 🙂
Herrlich! Könnte auch von Loriot sein.
@Der Maskierte:
Wohl wahr. Zumindest in meinem Umfeld bemühe ich mich, dieser Jemand zu sein 🙂
@Michi:
Auch der hat sich eigentlich im wahren Leben bedient – also gar nicht so unwahrscheinlich 🙂
Tja, so sind wir halt, wir Taxifahrer! Einer denkt immer, der andere sei viel, viel blöder als er selbst. Welch Wunder, daß die Fahrgäste das dann auch denken!
(von Sash entfernt – siehe Antwort)
@Bernd:
Ja, so kann es gehen 😉
@Horst:
Sorry, ist immer schwierig, Sachen zu posten mit „Hab extra…, damit du…“
Deswegen hab ich den Kommentar entfernt. Zu dem was du geschrieben hast. Ich sehe zu, dass ich es rausnehme. Die Bezeichnungen für die einzelnen Anzeigen sind bisweilen zu kryptisch, um sie im Vornherein auszuschließen. Insofern danke für den Hinweis – und überhaupt… 😉