Ich hab über den vergangenen Samstag ja schon geschrieben, dass er gut war. Die meisten Touren waren dabei gar nicht so erwähnenswert, aber die letzte kann ich euch nicht vorenthalten.
Es war also Sonntag morgens irgendwann kurz nach 5 Uhr. Eigentlich arbeite ich ja eher bis 7 Uhr, aber ich war am Samstag ziemlich müde, und zudem hatte ich ja bereits einen guten Umsatz zusammen. Fast auf den Cent genau 200 € waren es, und somit habe ich das Auto schon mal sauber gemacht und betankt. Es war bereits hell draussen, und da stehe ich ja so oder so nicht drauf. Eine Tour vom Bahnhof noch, dann sollte es das gewesen sein.
Aber es kam anders.
Bereits an der Andreasstraße wurde ich herangewunken, und somit hatte ich meine Tour gleich ohne Warten. Spitze!
„Wir wolln zu der Currywurst an Ku’damm! Kennste? Beste Currywurst in Berlin!“
Aha. Noch eine. Das wird auch über mindestens zwei andere Buden behauptet. Die am Ku’damm hab ich tatsächlich noch nie angefahren, neulich hat mir ein Kollege überhaupt das erste Mal davon erzählt. Also wusste ich es nicht genau.
„Macht nüscht. Zeig ick dir!“
So hab ich das ja am Liebsten 🙂
Also im Normalfall finde ich ja so ziemlich jede Lokalität auch irgendwie anders, aber die Bedingungen dafür sind eben entweder ein Name oder eine Adresse. Der Laden scheint zwar eine gewisse Bekanntheit zu haben, aber „beste Currywurst am Ku’damm“ ist dann doch etwas schlecht, weil die Straße eben gute dreieinhalb Kilometer lang ist.
Naja, alles nicht so wild. Wir sind also losgefahren, und unterwegs kam das Gespräch auf die anderen „besten“ Currywürste.
„Hier jibt ja Mehringdamm, Curry 36 und dann in’n Osten. Wo war dat gleich?“
„Konnopke? Schönhauser Allee?“
„Ja, jenau! Du, das wär näher, wa?“
„Von hier aus gesehen definitiv.“
Das war wahr, denn wir steuerten gerade mehr oder minder auf den Alex zu. Meine vier Fahrgäste haben sich entweder aktiv oder durch Stillschweigen darauf geeinigt, das Fahrtziel zu ändern. Na gut, wird es halt keine 17€-Tour, sondern nur eine für 11 oder 12…
Von wegen!
Als wir bei Konnopke ankamen, war dort natürlich dicht. Ich selbst wusste nicht einmal, dass die überhaupt schon wieder offen haben, da der Laden ja komplett neu gebaut wurde, nachdem er im Rahmen der U-Bahn-Bauarbeiten letztes Jahr abgerissen wurde. Die Gesichter waren jetzt etwas länger als vorher, aber mein Beifahrer meinte, wir könnten am Döner an der Osloer Straße ranfahren. OK.
Im Nachhinein betrachtet, wäre das Curry 36 vielleicht von Anfang an von der Lage her besser gewesen – zumal die auch garantiert um 5 Uhr offen haben. Aber gut, nächster Halt: Döner.
Döner mit Dienstschluss.
Mein Beifahrer war eigentlich sehr gut drauf, nur einer Dame im Heck gefiel das gar nicht, weil sie einfach nur Hunger hatte. Und zum
Ku’damm war es nun doch ziemlich weit.
„Keen Problem! Kennste die Currywurst-Bude Müller Ecke Seestraße?“
„Naja, ich fahr da gelegentlich vorbei…“
„Na, da jibts Döner und gejenüber Currywurst. Die ham sicher offen!“
Mir sollte es nur Recht sein. Das Taxameter kletterte lustig weiter und mich persönlich störte es nicht, dass die Dame von hinten so langsam sauer wurde wegen ihres Hungers.
Den Chefansager störte das aber auch nicht wirklich, und er meinte, dass er das Taxi alleine zahlt, wenn keine der Buden offen hätte.
5 Minuten später:
„Is ja keen Problem! Ick bin Spieler. Hab ick halt verlorn! Zahl ick die Taxe. Is ejal!“
„Ja, was machen wir nun?“
„Weeßte, fahr mal Ku’damm. Ick zahl dit ja!“
„Wie soll ich fahren? Gleich geradeaus über Autobahn?“
„Ja ja, soll ja schnell jehn!“
Ich muss zugeben, dass mir der Weg über die Putlitzbrücke auch gar nicht auf die Schnelle eingefallen wäre. Aber letztlich kann man sowieso nicht behaupten, dass das den Kohl noch fett gemacht hätte.
10 Minuten später standen wir dann endlich vor der „besten“ Currywurstbude in Berlin am Ku’damm 195. Die Fahrt endete mit 34,40 € auf der Uhr, locker das doppelte der direkten Strecke. Trinkgeld gab es auch noch ordentlich, beschweren kann ich mich nun wirklich nicht. Ein bisschen schade war allerdings, dass sie auf meinen letzten Vorschlag nicht eingegangen sind. Als wir nämlich noch ein paar Meter entfernt waren, vertat sich die Truppe mit der Hausecke und befürchtete, dass die Baustelle dort ihre geliebte Currybude ist. Was ich daraufhin gesagt hab, kann sich sicher jeder denken:
„Wissen sie, von hier aus liegt das Curry 36 eigentlich ganz praktisch – dann hätten wir die Stadtumrundung wenigstens vervollständigt.“
Man kann ja nicht alles haben 🙂