3 Worte nur…

Sonderlich gesprächig sind ja nicht alle Kunden. Derletzt in den Kommentaren hat Anise ja z.B. schon geschrieben, sie schweige lieber anstatt sich mit einem Rücken zu unterhalten. Was ganz anderes, nämlich Nicht-Kommunikation der „teuren“ Sorte hatte ich nun. Absolut kurios. Irgendwie.

Naja, ich stehe also so am (der Chor möge hier singen!) und eine in ihr Handy quatschende Frau läuft auf den Wagen zu. Sie legt das Telefon keinen Moment aus der Hand und meint nur, eingebettet in zwei offensichtlich lebenswichtige Sätze:

„Kennste-Schon-Str. 123“

Daraufhin plapperte sie in aller Ruhe Aufgekratztheit weiter und ich guckte erstmal verlegen. Kennste-Schon? Ach ja, stimmt ja: Prenz’lberg! Ich bin also losgegurkt und hab mir gedacht, ich gebe die Straße lieber ein. Vor allem wegen der Hausnummer. Ich will die Quatschtante ja nicht stören. Das Navi zeigt mir die Straße schon mit dem Bezirk Friedrichshain an und ich denke mir so:

„Aua. Mist! Vertan! Straße verwechselt mit der Kennste-Auch-Schon…“

Mir ist es dann auch wie Schuppen aus den Haaren gefallen, dass die Straße natürlich in Friedrichshain liegt. Bin ich also in die (fast) komplett falsche Richtung losgefahren. Und die Alte schnattert und schnattert…

Mir war die Sache furchtbar peinlich und ich hab mir überlegt, was ich mache. OK, dass sie den Umweg nicht bezahlen muss, ist klar. Aber mach ich die Uhr vorher schon aus, damit das nicht aufs Trinkgeld geht? Aber was denkt sich die Tratschzuse, wenn ich jetzt das Taxameter ausmache? Nee, dann lass ich es lieber laufen. Den einen Euro krieg ich wahrscheinlich für meine Ehrlichkeit an Trinkgeld wieder rein und dann isses ja auch ok.

Die Strecke war auch echt nur kurz, und so war mir klar: Das werden knapp über 7 €, ich sage dann einfach, dass 6 ok sind.

Denkste.

Das Auto stand noch nicht mal richtig – vom Taxameter ganz zu schweigen – da ruft es hinter mir schon:

„8!“

…und das Gequassel geht einfach weiter.

„Gut, wenn sie es nicht einmal nötig haben, auch nur mehr als 3 Worte mit mir zu wechseln, dann können sie auch gerne meine Fehler mitbezahlen.“

Das hab ich mir natürlich nur gedacht, aber man muss schon miteinander reden können, um irgendwelche Vereinbarungen zu treffen…

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19 Kommentare bis “3 Worte nur…”

  1. Anise sagt:

    Oh, ich bin im Blog. 😀
    Zum Thema, watt ne dusslige Kuh.

  2. Waldling sagt:

    Naja, so ist das halt in unserere Gesellschaft, immer schnellschnell und am Besten alles gleichzeitig.
    Und wenn man eben am telefonieren ist und ein Taxi braucht, dann geht halt nur die allernotwendigste Kommunikation mit dem Fahrer, den Weg kennt man nicht, also vertraut man darauf, dass der Fahrer schon richtig fahren wird und am Schluss – es muss ja schnell gehen – schaut man auf die Uhr, hetzt sich ab, damit man nur ja keine Zeit verschwendet…
    Schon traurig, dass mich sowas schon nicht mehr wirklich wundert -_-

  3. Sash sagt:

    @Anise:
    Sowas kommt vor, wenn man kommentiert 🙂
    Und ja, dusslig war sie!

  4. Sash sagt:

    @Waldling:
    Das stimmt allerdings. Ich hab auch ein Weilchen mit mir gerungen, ob ich das Fazit so stehen lassen soll, weil schließlich kann sie ja nun nix dafür, dass ich den Weg „versemmelt“ hab (ok, war letztlich ja immerhin auch nur ein Euro).
    Und ich hab ja kein grundsätzliches Problem damit, wenn man sich nicht unterhält. Aber es war wirklich ein bisschen arg so, dass ich mir vorkam, als hätte sie mich eher wie so eine Art Automat gesehen, in den man einen Zehner reinschmeisst und dafür nach Hause kommt. Und das fand ich dann doch etwas zu heftig.

  5. Anise sagt:

    Es ist schlicht und ergreifend unhöflich.

  6. Sash sagt:

    @Anise:
    So kann man es auch auf den Punkt bringen.

  7. Dennis sagt:

    Im Taxi geht das ja noch, ich finde diese Dauertelefonierer in der S- oder U-Bahn noch schlimmer. Die Stören gleich 30 und mehr Leute auf einmal :-(. Grüße Dennis

  8. Sash sagt:

    @Dennis:
    Ja, aber da hab ich ein dickes Fell. Und manchmal ist es auch echt witzig 😉
    Mich nervt es nur, mit jemandem, mit dem man eine Geschäftsbeziehung hat, meint, nicht reden zu müssen.
    Die Störung vom Telefonieren finde ich da auch nicht so schlimm.

  9. Konstantin sagt:

    Tut mir leid Sash, ich lese Deinen Blog wirklich sehr gerne, aber durch diesen Beitrag bist Du in meiner Gunst wirklich merklich gesunken. Du bist Dienstleister – gerade auch für Geschäftsleute. Wenn jemand den „Weg nicht kennt“ (@Waldling), dann nimmt er (meiner Ansicht nach) eben gerade ein Taxi. Wer sollte denn den Weg kennen, wenn nicht der Taxifahrer? Außerdem besteht doch keine Pflicht sich mit dem Taxifahrer zu unterhalten? Ich sage es nochmals; Du bist ein Dienstleister, und solange ein Fahrgast freundlich „Hallo“ und „Auf Wiedersehen, vielen Dank“ sagt, ordungsgemäß bezahlt und auch sonst höflich ist, sollte doch kein Grund zur Beanstandung bestehen? Ich meine, wo sind wir hier eigentlich? Ich bin oft unter hohem Zeitdruck und nehme gerade deshalb ein Taxi. Die Zeit im Taxi kann man dann nochmals nutzen, um Dinge, die sonst „hinten überfallen“ würden, zu klären. Ich empfinde es im Gegenteil als unhöflich, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich jetzt mit dem Taxifahrer unterhalten „muss“. Das tue ich, wenn ich Lust dazu habe.

    Ich verstehe den Beitrag nicht. (im Hinblick auf Deine Kritik an der Dame) Dass Du nicht Einlenken konntest, was den Fahrpreis angeht, ist in Ordnung, hier war ihr eben das Telefonat mehr wert. Ein Recht Dich als Dienstleister zu beschweren, hast Du meiner Ansicht nach nicht.

    Und Dennis: Es ist immer noch ein Unterschied, ob ich in einem von mir „gemieteten“ Taxi telefoniere oder aber in der U/S/Whatever-Bahn. Deine Kritik ist absoluter Blödsinn.

  10. Sash sagt:

    @Konstantin:
    Danke für den langen erklärenden Kommentar.
    Manchem in deiner Argumentation stimme ich durchaus zu, anderem eben wiederum nicht. Du hast natürlich Recht:
    Ich bin Dienstleister, ich habe meine Arbeit ordentlich zu erledigen und es besteht natürlich keine Verpflichtung, sich mit mir zu unterhalten. Und natürlich kann man die Zeit im Taxi auch zum Telefonieren nutzen. Das kommt auch oft genug vor und ich sehe da kein Problem. Sicher ist es manchmal praktisch.
    Und dass ich in dem Fall den Weg versemmelt habe, ärgert mich ungemein und ich wollte hier keinesfalls die Kundin verantwortlich machen. Ich hoffe, du hast das nicht falsch verstanden.
    Zwischen dem von dir erwähnten „Hallo, Auf Wiedersehen, vielen Dank“ und dem hier vorliegenden Fall liegt aber schon ein kleiner Unterschied. Hier gab es eben kein Hallo, sondern ich durfte mir aus ihrem Telefonat meine Infos selbst raussuchen. Und „8!“ ist eine Form der Verabschiedung, die ich ehrlich gesagt auch für einen zahlenden Kunden für ein bisschen schwach halte. So dankbar ich für Kunden allgemein und das Trinkgeld hierbei im Besonderen bin.
    Glaub mir, die Tatsache, dass ich mich über meinen Fehler bei der Geschichte wirklich ärgere, mache ich auch öffentlich, um zu zeigen, dass es mir mit dem Dienstleistungsgedanken ernst ist.
    Es ist allerdings eine ziemlich strittige Frage, ob ich ein Recht habe, mich als Dienstleister in diesem Fall zu beschweren. Die Grenze ist da sicher eine verschiebbare Grauzone. Aber ich bin eben auch als Dienstleister ein Mensch. Jeder fände es unhöflich, beim Bäcker nur „Brötchen!“ ohne „Bitte“ zu sagen oder den Handwerker für die Waschmaschine an der Tür mit „Bad“ zu begrüßen.
    Beim Taxifahrer ist das in Ordnung? Warum? Weil ich dafür Geld kriege? Tun andere Dienstleister doch auch.
    Professionalität kann jeder Kunde einfordern, und im Hinblick darauf, dass ich den versehentlichen – und ja dennoch sehr kurzen – Umweg auch zurückerstattet hätte, hoffe ich, dass dem eigentlich Genüge getan wurde.
    Aber bei allem Wissen darum, dass letztlich wohl jeder käuflich ist: Für 3,15 € brutto die Klappe zu halten, wenn Menschen unhöflich sind, halte ich für kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
    Eine Taxifahrt ist ein kurzes Geschäftsverhältnis. Nicht mehr und nicht weniger. Zumindest nicht, wenn der Kunde kein Gespräch wünscht. Aber eine gewisse Kommunikation gehört zweifelsohne dazu.
    Was meinst du, wie oft ich mir schon von Kunden anhören durfte, wie blöd die Kollegen sind, die nur „N’Abend“ und „Tschüss!“ rausbringen?

    Soweit meine Meinung dazu.

    Und zu deinem Kommentar zu Dennis:
    Ich find Blödsinn ein bisschen hart ausgedrückt dafür, dass in der U-Bahn ein Haufen Leute sitzen, die alle für eine Fahrt gezahlt haben – wenn dein Argument offensichtlich hauptsächlich das Geld ist.

  11. Jo sagt:

    @konstantin „solange ein Fahrgast freundlich “Hallo” und “Auf Wiedersehen, vielen Dank” sagt, …“ Genau das ist ja offenbar nicht geschehen. Höflichkeit kann man hier also eher missen… In Bezug auf Dennis kann ich auch nur sagen, dass es wohl eher darum geht, dass einem diese Dauertelefonierer wo auch immer auf den Keks gehen, sei es in den Bussen und Bahnen oder im Taxi. Als Fahrer ist man eben auch nur ein Mensch, dem etwas auf den Wecker fallen kann, aber das scheinst du gerade zu vergessen. Sorry, aber das war echt gerade ein Kommentar-Fail von dir.

  12. Jo sagt:

    Da war der Sash wohl schneller. Mein Fail 😛

  13. Sash sagt:

    @Jo:
    Ja, ich bin wider Erwarten wach (Bohrmaschine und so).

  14. Klaus sagt:

    @Konstantin
    und du bist sicher, dass du „Diensteister“ nicht mit „Sklaven“ verwechselst?
    @Sash
    In einem Punkt muss ich Konstantin allerdings recht geben: Ich verstehe auch den Sinn dieses Beitrags nicht. Eine dauerhaft telefonierende Dame im Auto? Da könnte ich mir nach jeder Schicht die Finger wundschreiben. Sorry.

  15. Sash sagt:

    @Klaus:
    Hast natürlich Recht. Absurd geworden ist es eigentlich nur in Kombination mit der Tatsache, dass ich auch noch den Weg vergurkt hab und ihr ein Angebot machen wollte.
    Aber ich stimme dir zu, der gehört definitiv nicht zu den lesenswertesten Artikeln hier.
    Ich hab mir sogar überlegt gehabt, ob ich was dazu schreib. Vielleicht war es ein Fehler, dass ich mich dafür entschieden hab 😉

  16. Klaus sagt:

    @Sash
    Immerhin hat Dein Post die Einstellung mancher „Geschäftsleute“ zu Dienstleistern zutage gebracht: Klappe halten und fahren. 😉

    Obwohl ich schon sagen muss, dass am frühen Morgen eine Fahrt z.B. zum Flughafen sich dadurch auszeichnet, dass entweder telefoniert oder noch ein bisschen weitergeschlafen wird. Oder der Vortrag am Laptop noch mal überarbeitet wird. Das ist so was von normal.

  17. Sash sagt:

    @Klaus:
    Klar. Selbst Nachts sind ja nicht alle gesprächig. Aber wahrscheinlich mehr als während der Tagschicht. Vielleicht hab ich auch deswegen einen anderen Blick drauf. Im Großen und Ganzen sind die Fahrgäste ja auch in Ordnung. Ob nun schweigend oder redend. Es muss ja nur passen!

  18. Anise sagt:

    Ich finde es immer noch unhöflich. Natürlich ist ein Taxifahrer ein Dienstleister, aber ich wünsche auch der Verkäuferin nen guten Tag und begrüße den Handwerker an der Tür, selbst der Briefzusteller wird nicht schweigend und muffelnd abgekanzelt. Das hat für mich auch mit Respekt zu tun. Menschen, die für mich arbeiten, kann ich trotzdem freundlich und höflich gegenüber treten, noch dazu, wenn sie ihre Arbeit gut machen, denn morgen bin ich diejenige, die für jemanden arbeitet, und ich mag dann auch vernünftig behandelt werden.

  19. Sash sagt:

    @Anise:
    Ist ja meine Rede. Wenigstens freundliche Begrüßung und Verabschiedung sollte funktionieren. Das ist dann schon so eine Art Grundanspruch, den ich habe. Ob sich dann ein Gespräch entwickelt oder die Kunden ihre Ruhe haben wollen – das ist dann wieder was anderes.

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