Mach das mal im HL-Supermarkt!

OK, Kenner haben es erkannt: Die Überschrift ist mal wieder geklaut. Dieses Mal von Michael Mittermaier. Ich hoffe, er verzeiht es mir.

Ja, was ich eigentlich ansprechen wollte… wieso verhalten sich Menschen eigentlich so extrem bequem? Ich bin zwar selber jemand, der Faulheit für eine seiner größten Qualitäten hält, aber ich versuche doch, zumindest andere nicht allzu sehr da mit reinzuziehen.

Wieso aber kommen regelmäßig Menschen auf den Gedanken, im Geld fürs Taxifahren sei irgendwie schon alles mit drin, worauf man selbst keinen Bock hat?

Klar, es gehört dazu, dass ich Gepäck ein- und auslade, oder zumindest dabei helfe. Mit zur Tür kommen ist auch nicht zu viel verlangt. Dass ich dafür sorge, dass das Auto in Ordnung ist, natürlich auch. Aber wie kommt man eigentlich drauf, dass man seinen Müll einfach im Taxi liegen lassen kann. Es ist mir wirklich unbegreiflich. Ich gehöre jetzt auch gar nicht zu den Leuten, die sich gleich persönlich angegriffen fühlen – aber ist es wirklich zu viel verlangt von mir, dass in „meinem“ Auto keine Bierflaschen liegen bleiben?

Man könnte jetzt natürlich drüber streiten, ob das Pfand ein angemessener Lohn für ein paar Sekunden Arbeit sind, aber im Zweifelsfalle würde ich es vorziehen, dazu befragt zu werden. Hey, wenn jemand dreist nachfragen würde, ob ich die Flasche nicht selbst einstecken will, weiss ich nicht mal, ob ich ablehnen würde. Aber Berlin ist voll von Flaschensammlern. Ich hab hier auch schon Flaschen in den Müll geschmissen und war mir sicher dabei, dass die noch jemandem zugute kam. Wie kommt man aber darauf, dass sich ein Taxifahrer darüber freuen könnte?

Aber klar, wenn man im Hotel Palace absteigt, braucht man sich über sowas natürlich keine Gedanken mehr machen…

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20 Kommentare bis “Mach das mal im HL-Supermarkt!”

  1. Ana sagt:

    Flaschen in den Müll? Die gehören daneben gestellt.

  2. Sash sagt:

    @Ana:
    Da muss ich dir Recht geben. Oder so. Ist gar keine so einfache Entscheidung, wenn du mich fragst. Die Reinigungskräfte, die um den Eimer herum saubermachen, nerven die Flaschen außerhalb sicher mehr.
    Naja, wollte jetzt aber auch nicht Streit anfangen 🙂

  3. Nihilistin sagt:

    Ich dachte letzte Woche bei McDoof schon, ich sei spiessig. Saß nämlich eine 5köpfige Familie am Nachbartisch, verputzte diverse Menüs und hinterliess beim Abgang einen komplett zugemüllten Tisch. Mein Gedanke war: Wie sollen die lieben Kinderchen im Erwachsenenalter wissen, dass man gefälligst seinen Müll wegräumt und das nicht irgendwelchen „billigen Putzen“, Taxifahrern oder wem auch immer überlässt? Vermutlich haben Deine Bierflaschendalasser das von Mama und Papa so gelernt. Oder auch nicht, dann halten sie sich zumindest für cool.

  4. Sash sagt:

    @Nihilistin:
    Das Erstaunliche ist ja, dass es wirklich erwachsene Menschen waren, nicht mal Jugendliche…
    Natürlich spielt die Erziehung eine Rolle – aber ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass meine Eltern jemals Stress wegen sowas gemacht haben.
    Irgendwie habe ich immer noch den – vielleicht absurden – Glauben, dass doch offensichtlich ist, wo man andere Leute stört. Aber scheinbar ist es eben doch nicht so…

  5. Daniel sagt:

    @Sash: Wenn du es rechtzeitig merkt, wieso rufst du dem Fahrgast nicht hinterher „Hallo, Sie haben da was vergessen“ und winkst mit der Bierflasche? Da wäre die Reaktion zumindest sicherlich interessant 😉

    @Nihilistin: Ich seh da schon nen kleinen Unterschied. Im McDoof zahlt man horrende Preise für das Essen (bis man da satt wird, ist man bei Preisen wie in einem normalen preisgünstigen Lokal), hat nur mittelmäßige Qualität, und soll dann auch noch seinen Kram selber holen und wegbringen? Beim Taxi zahle ich eigentlich für den Transport von A nach B. Und meinetwegen dafür, daß der Fahrer mein evtl. Gepäck ein- und wieder auslädt (wobei das letzte mal, als ich wirklich 2 schwere Taschen dabei hatte, der Fahrer zwar den Kofferraum geöffnet hat, ich aber selbst ein- und ausladen mußte. Da ich allerdings glücklicherweise nicht alt und gebrechlich bin, und den Kram danach eh zum Bahnsteig schleppen mußte, haben mich die zwei Handgriffe auch nicht gestört, aber serviceorientiert fand ich es trotzdem noch). Wenn mir ein Fahrer aber die Sachen bis in die Wohnung bringen würde, wäre mir das schon ein ordentliches Trinkgeld wert.
    Bei einem Restaurant (wie sich McDonalds ja selbst bezeichnet), bin ich schon der Meinung daß Abräumen im Preis mit inbegriffen sein muß (zumal wenn man sich wie gesagt bei den Preisen auch in einem echten Restaurant mißt).
    Klar, ich weiß schon, wenn ich meinen Kram da stehen lassen, muß eine unterbezahlte Hilfskraft ihn wegräumen. Aus dem Grund trag ich mein Tablett dann so gut wie immer trotzdem zu der Sammelstelle, weil die Leute die da arbeiten es eh schon beschissen haben, dann muß man es ihnen nicht noch schwerer machen. Aber prinzipiell kann ich schon verstehen, wenn jemand sein Tablett stehen läßt, und der Meinung ist, mit Zahlung des Kaufpreises wäre dieser Service schon mitbezahlt – im Gegensatz zum dem Beispiel das Sash geschildert hat mit den Flaschen.

  6. Nihilistin sagt:

    @Daniel:
    Wenn man sich mal vom „Feindbild“ McDoof löst und statt dessen an einen schönen, billigen Biergarten denkt mit ausgewiesener Selbstbedienung (und eben auch Selbt-Entsorgung), kannst Du das gleiche Verhalten beobachten. Hast Du dann dafür auch Verständnis?
    Und selbst in „echten“ Restaurants, wo man den Service mitkauft (also die Bedienung und auch das Abräumen), gibt es m.E. einen Grad von Rumsauerei, den ich persönlich nicht tragbar finde. Beruflich oft in Hotels frühstückend, finde ich es immer wieder absolut unschön, wenn die Leute von ihren Tischen aufstehen und einen einzigen unaufgeräumten Dreckstall hinterlassen. Es kostet mich genau 10sec, meine wild um mich rum verstreuten Marmeladen-Döschen, Wurstreste etc einfach auf meinen Teller zu packen und den dann selbstverständlich von der Servicekraft abräumen zu lassen. Sehr „gern“ beobachte ich auch Leute, die ihre zum Schneuzen benutzten Papierservietten auf dem Tisch liegen lassen – und dann müssen die Servicekräfte in den Schmodder fassen und das Zeuch entsorgen. Würde ich es auf den Teller packen, können sie das alles so nehmen und in den Abfall befördern, ohne Ekelpickel zu bekommen.

    Man kann das sogar noch weiterfassen: Mit meinen Steuergeldern reinigt auch die Stadtreinigung die Bürgersteige. Nehme ich mir deshalb das Recht, meine Bonbonpapiere, Taschentücher etc einfach fallen zu lassen?

    Mein Grundsatz ist: Wenn ich irgendwo bin und Müll produziere, versuche ich alles, um die Belästigung für andere zu reduzieren. Also schmeisse ich mein Bonbonpapier in den Strassen-Mülleimer (denn kein Mitmensch watet gern durch Müllhaufen) und tue meine angeschnaubte Serviette im Restaurant auf den Teller und nicht daneben (denn keine Servicekraft fasst gern in Rotz). Oder nehme eben meine Bierflasche mit aus dem Taxi.

  7. Marcus sagt:

    Etwas seltsam das ganze…..haben deine lieben Fahrgäste nichts besseres zutun als während der fahrt ihre Taschen bzw. Rucksäcke aufzuräumen? Ich meine wenn man doch sowieso weder essen noch trinken darf in deinem Taxi, wäre es doch ein leichtes wenigstens die leeren Bierflaschen vor der Abfahrt z.b. auf den Bürgersteig stehen zu lassen ( lange wird die dort vermutlich sowieso nicht verweilen ).

    Habt ihr eigentlich Müllbeutel im Kofferraum, oder schleppst ihr den kramm notgedrungen solange mit, bis die nächste Entleerungsmöglichkeit in sicht ist?

  8. Aro sagt:

    Ich habe mir angewöhnt, immer sofort nach dem Aussteigen der Fahrgäste nach hinten zu schauen und sie ggf. zurückzurufen, dass sie was vergessen haben. Egal ob Handy oder Müll, bisher haben alle ihren Kram brav rausgeholt. Wir sind ja keine Müllkutscher, auch wenn sich manche Fahrgäste selbst dazu machen 😉

  9. Sash sagt:

    @Daniel:
    Sowas fällt mir natürlich immer nur bei den Kunden auf, die das Auto recht schnell ohne Hilfe verlassen wollen.
    Alte Omis mit Gepäck, bei denen ich sowieso mit aussteige, lassen irgendwie auch nie was liegen…

  10. Sash sagt:

    @Nihilistin:
    Ich sehe das eigentlich so ähnlich wie Daniel: Er schreibt ja selbst, dass er seine Tabletts bei McD eigentlich immer zur Sammelstelle gibt, es aber verstehen könne.
    Ich denke, von so Ekelgeschichten wie den Taschentüchern brauchen wir nicht reden – das ist selbstverständlich.
    Also wenn ich beim Mc was stehenlassen sollte – soll ja mal vorkommen – dann ist das ein Cola-Becher, in dem aller Müll zusammengefaltet drin ist. Komische Angewohnheit von mir, aber sicher hygienisch nicht zu beanstanden 😉

  11. Sash sagt:

    @Marcus:
    Also ich hab bei mir noch kein striktes Trink-Verbot durchgesetzt. Manchen angeschlagenen Gestalten hab ichs verboten, den meisten aber bisher erlaubt. Das war nur einmal bisher ein Fehler, und dank der Gummimatten am Fußboden (die erstaunlich viel Flüssigkeit fassen) auch da schnell erledigt.
    Zum Entsorgen: Also richtig eklige Dinge hab ich auch noch nicht gefunden, insofern war der Weg zum nächsten Mülleimer eigentlich nie zu weit – wenn natürlich auch unnötig, weil selbst vor Hotels in der Regel welche rumstehen, die die Kunden hätten verwenden können.

  12. Sash sagt:

    @Aro:
    Einen schnellen Blick riskiere ich auch immer, aber wer rechnet schon damit, dass jemand eine Bierflasche unter den Fahrersitz stopft 🙁

  13. Informierter sagt:

    „Also wenn ich beim Mc was stehenlassen sollte – soll ja mal vorkommen – dann ist das ein Cola-Becher, in dem aller Müll zusammengefaltet drin ist. Komische Angewohnheit von mir, aber sicher hygienisch nicht zu beanstanden ;)“

    mhh suboptimal.
    Mitarbeiter müssen Papier/Kunststoff trennen, also alles wieder rausziehen…;-)

  14. Ana sagt:

    Ich hab nu nicht sämtliche Punkte wahrgenommen, ich Überflieger…
    Aber bei Läden wie MCD oder nem Biergarten wie ich die (örtlich) gibt es eigene Servicekräfte die fürs Abräumen zuständig sind. (Eventuell haben die beim Fastfoodladen noch andere Beschäftigungen, aber das gehört eben dazu).
    Ich habe kein Problem damit, meinen Krempel mitzutragen und unterwegs abzustellen wenn ich das Etablissement verlasse… aber wenn ich mehr als drei Sekunden (einfach mal vorstellen) nach dem Tablettschiebeturm suchen muss hab ich auch geschirrhinterlassend keine Gewissensbisse.

    N Taxi allerdings is gefühlt eher heilig. Da is alles sauber, fast schon wie zuhause… (Auch wenn ich da keine Ledersitze hab)
    Man schmeißt doch keinen Müll in eine Gegend die einem Gefällt.

  15. Sash sagt:

    @Informierter:
    OK, sorry! Ich gelobe Besserung! 🙂

  16. Sash sagt:

    @Ana:
    Ich sehe da auch noch einen kleinen Unterschied. Nicht, weil ich Taxifahrer bin – ich finde, es gibt schlimmeres als etwas Müll, wenn er nicht eklig ist. Aber es ist ja auch ein Unterschied, ob ich beim McD meine Verpackungen auf dem Tisch stehen lasse oder sie unter den Tisch stelle. So rein vom Aufwand her… für alle Beteiligten.

  17. Daniel sagt:

    Der Unterschied ist ja auch, der Mc gibt den Müll ja in Form von Essensverpackung ja selbst an die Kunden aus, er gehört quasi zum Produkt.
    Oder um einen passenden Vergleich zu schaffen: Wenn Sash in seinem Taxi an die Kunden Getränke verkaufen würde, wäre ich auch der Meinung, daß er sich über leere Behältnisse dann auch nicht beschweren dürfte.

  18. Sash sagt:

    @Daniel:
    Auch ein interessanter Ansatz 🙂

  19. Daniel sagt:

    Wenn du das jetzt als neue Geschäftsidee umsetzt, will ich eine Beteiligung am Gewinn 😉

  20. Sash sagt:

    @Daniel:
    Ach, die Idee mit Alkohol- und Drogenverkauf im Taxi ist nicht neu 🙂

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