"…and then we kill him!"

Das war tatsächlich ein Satz, den ein Fahrgast über mich zu den Mitreisenden gesagt hat, und dennoch hat mir das nichts ausgemacht. Was war geschehen?

Eine Gruppe Holländer hatte sich am Ostbahnhof eingefunden, und suchte dort nach einer Speisemöglichkeit. Kein Fast-Food, sondern ein ordentliches Restaurant. Nichts aufregendes, nichts zu teures, aber gut dann eben doch. Hmm? Ich versuche ja, mir viel zu merken und zu wissen – aber ich selbst war in Berlin bisher nur einmal ernstlich essen – und ich denke, es wäre trotz meiner positiven Erfahrungen dort wirklich unfair gewesen, meine Kunden zu einem Asiaten nach Marzahn zu verschleppen.

Eine ähnliche Anfrage hatte ich allerdings Stunden vorher schon, und da hat ein Kollege den Fragern – die zu laufen gedachten – den Speicher empfohlen. Da Ralfs Bewerbung dort ins Leere gelaufen ist (weil er die Adresse falsch geschrieben hat), habe ich also mal versucht, sie davon zu „überzeugen“. Ich hab ihnen gesagt, dass ich dort selbst noch nicht gegessen hatte, aber dass ich gehört habe, es soll gut sein dort.

Da die Strecke nun ja wirklich lächerlich kurz ist, stieß das auch auf wenig Gegenvorschläge. Mir war es egal, denn in der ganzen Stadt waren Winker unterwegs, und dank Zuschlag für den fünften Mann war es auch keine gänzlich lächerliche Tour.

„I hope, it’s good and you will enjoy the food.“,

habe ich ihnen noch gesagt, als ich sie verabschiedet habe.

„Don’t worry, we won’t find you, if it’s not!“

bekam ich als Antwort. Gute Laune auf allen Seiten – so sollte es immer sein. Dann fuhr ich mal hier lang, mal da lang, ein paar Touren, und als ich an diesem Abend das zweite Mal den Speicher passierte, winkten mich vier Leute heran. Vier. Beim Heranfahren sah ich dann schon: Das sind doch die Typen von vorher. Sie erkannten mich auch, es folgte das übliche Gelächter etc. pp. Zum Maria wollten sie. Also noch so eine kurze Tour. Warum nicht?

„Ähm, why only 4 persons?“,

fragte ich.

„Oh, we lost one!“

Super, die Laune war immer noch gut.

„And now? What’s about the food? Was it good?“

„No, not really…“

Shit! Das hat mich ernstlich geärgert. Die Laune haben sich meine Fahrgäste deswegen allerdings nicht verderben lassen, also kann man das ja mal gelassen sehen. Und während wir so hin und her scherzten, meinte der eine eben zu seinem Sitznachbarn:

„OK, and when he brought us there, we leave the car and then we kill him! Because of the food…“

Was macht man in so einer Situation? Man muss richtig reagieren. Also hab ich gesagt:

„Äh, guys, I think I need to take a longer route. Maybe I have some things to do before I die…“

War wirklich eine gute Doppel-Tour. Ach ja, einer von denen wollte dann noch etwas weiter nach Kreuzberg rein – es hat sich also auch finanziell noch gelohnt am Ende!

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