Langweiliger Eintrag

Ich hab schon lange nicht mehr übers Wetter geschrieben. Hätte ich sollen, denn bis gestern war es noch schön…

Heute hängt eine breiige graue Wolkendecke über Berlin, und es regnet munter vor sich hin. Ich bin niemand, der wegen ein bisschen Regen gleich depressiv wird, aber schön ist das echt nicht mehr gerade. Ich freue mich drauf, dass es dunkel wird – da ist es dann wenigstens nicht mehr grau…

Es heißt ja immer, Regenwetter sei besser für uns Taxifahrer. Vielleicht ist da was dran. Ich habe allerdings die Befürchtung, dass die Anzahl der Leute, die das Wetter für zu unangenehm zum Laufen halten, locker ausgeglichen wird durch die Anzahl derer, die bei dem Wetter gar nicht erst die Wohnung verlassen. Und wer könnte es ihnen verübeln? Dazu hat man dann die ganze Flüssigkeit im Auto, die Scheiben beschlagen und trotz meiner Vorliebe für fragwürdige Straßenzustände ist es auch nicht unbedingt angenehm, wenn man sich noch mehr konzentrieren muss als sowieso schon üblich…

Komplettiert wird die Nervigkeit des Wetters damit, dass es mit den beeindruckenden Blitzen just dann aufgehört hat, als ich versucht habe, mit meiner Kamera ein schönes Exemplar für den Blog zu erwischen. Aber es gibt ja auch angenehmes an der Geschichte: Es kann nur noch besser werden 🙂

Ostern ist doch vorbei…

Trinkgeldgeber sind zwar bisweilen seltsam, aber meist geben sie ja dann doch freiwillig. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Gut gelaunte Andrea-Berg-Fans hatte ich im Taxi, sie wollten noch tanzen gehen. Habe sie wie gewünscht nach Kreuzberg zum Tanzpalast gebracht, und aus den 10,90 € machte die Geldeintreiberin der Runde 11 €. Zugegeben: Bei der fröhlichen Runde hätte ich mit mehr gerechnet, aber eigentlich ist es schon wieder typisch, wenn das Geld eingesammelt wird.

Nun hat aber eine der Damen hinten im Auto ein Geldstück verloren, nach dem sie noch heftig gefahndet hat, als ich noch mit dem Geld vorne beschäftigt war. Freundlicherweise erklangen – bevor ich meine Hilfe auch nur anbieten konnte – die wohlklingenden Worte: „Na, dann muss es halt drin bleiben!“

Meinetwegen! Ich hätte wetten können, dass es in die Seitentasche der Tür gekullert war. Aber sie waren schon alle draussen, und was soll ich Kunden auch noch hinterherrennen, wenn sie wissen, dass sie Geld verloren haben, es ihnen aber egal ist? Wie dem auch sei: Das Geld lag da, wo ich es vermutete, und mit dem Euro-Stück war ich dann bei den üblichen 10% Trinkgeld… ist ja auch schön!

Ach ja, später am Abend habe ich dann noch eine 10-Cent-Münze im Fußraum gefunden. War wohl Fundsachen-Tag oder so…

Hatte ich sie nicht schonmal?

Für all meine Kollegen aus ländlicheren Gegenden ist es selbstverständlich, dass man Fahrgäste – wenn nicht Touristen – mehrmals befördert. In Berlin ist das – sofern keine Absprachen bestehen – schlicht und ergreifend unwahrscheinlich. Also habe ich mir heute auch wieder nichts dabei gedacht, als mich eine junge blonde Frau in Friedrichshain rangewunken hat. Kurz nach dem Einsteigen meinte sie dann gleich:

„Hatte ich sie nicht schonmal als Taxifahrer?“

Puh! Wer war das jetzt? Aaaber ich habe es hingekriegt…

„Hab ich sie etwa mal zum Training gefahren?“

Bingo! War auch besser so. Hatte zuerst daran gedacht, es könnte die Dame aus dem horizontalen Gewerbe sein, die ich derletzt etwas alkoholisiert (also sie, nicht ich!) nach Hause gebracht habe. Soll aber nicht abwertend gemeint sein, eher… au das gibt Ärger mit Ozie, das sehe ich schon 😉
Aber man hat ja dann doch eher selten junge attraktive Damen im Wagen, die auch noch sagen:

„Ich habe an sie denken müssen, als ich das letzte Mal Taxi gefahren bin.“

Aber, um die Wogen zu glätten: Es ging um meine Größe! Das ist in meinem Auto etwa so häufig Gesprächsstoff wie das Wetter, die Taxiprüfung oder die Großartigkeit Berlins. Also keine Unterstellungen… 😉

Wozu wir hauptsächlich da sind…

„Dann wären wir bei 10,20 €.“

„Hier, machen sie 14 draus!“

„Oh, danke! Wahrscheinlich ist es vergeblich ihnen eine gute Nacht zu wünschen, aber ich wünsche ihnen, dass die nächsten Tage besser werden…“

„Danke, das Reden hat schon geholfen…“

Das hier war für alle, die immer noch der Meinung sind, dass sich Rennfahrer und Mechaniker in meinem Beruf besser machen als Psycholgen und Sozial-Pädagogen. Und hey, gibt es einen besseren Grund, in seinem Leben Erfahrungen mit gestorbenen Haustieren zu sammeln?

Jetzt mal die beiden Oberpolizisten…

Touristen sind ja eine Bevölkerungsgruppe für sich. Zumindest in Berlin. Ich gehöre zu den Menschen, die sich – eigentlich meist zu Unrecht – gerne abgrenzen von „den Touris“. Ich will nicht zu den Leuten gehören, die die drei wichtigsten Kirchen einer Stadt fotografisch dokumentieren und dann wieder heimfahren, um zu erzählen, was man alles tolles erlebt hat. Aber verhalte ich mich anders? Nicht wirklich. Gut, es sind bei mir keine Kirchen.

In dem Zusammenhang fällt mir ein, wie ich in Wien einst – weil ich keinen Bock auf Szene-Disco gehabt habe – eine Nacht an einer Innenstadt-Tanke mit den ortsansässigen Pennern und Punks verbracht habe. Das war eine der geilsten Nächte meines Lebens, obwohl ich nur dagesessen, gelabert und ein paar Bier getrunken habe. Aber gut, das war jetzt… nur so.

Naja, heute habe ich am Ostbahnhof eine Gruppe Touris beobachtet, die besonderes Interesse an der Berliner Polizei hatten. Eine Wanne stand so vor dem Bahnhof – mit Besatzung. Dann kamen sie an, und baten um ein Foto vor dem Wagen. Der Polizist hat sich auch dazu bereit erklärt, es zu schießen – was schon mal nicht einfach war, weil die Kamera sich zwischendurch ausgeschaltet hat.
Dann aber kam der Satz:

„So, jetzt mal die beiden Oberpolizisten – mit Knarre und Handschellen und allem…“

„Nee, das können wir nicht machen!“

Hat sich also doch nichts geändert… die mögen es immer noch nicht, auf Fotos zu erscheinen.

PS: Mir ist schon klar, dass das auf das Ziehen der Waffen bezogen war, und auch sonst muss ich sagen, dass es drollig war, wie sie sich um die Touris gekümmert haben. Aber ein bisschen Zynismus kann ich mir nicht verkneifen : )

Blitz die erste!

Man kann es absurd nennen, dass ich nun seit fast 6 Monaten in Berlin Taxi fahre, und mich der erste Blitzer gestern ausgerechnet bei der zweiten erwähnenswerten Privatfahrt in diesem Zeitraum, ausgerechnet in Potsdam erwischt hat, oder? Naja, immerhin mit dem Geschäftswagen…

Naja, waren wahrscheinlich weniger als 10 km/h, also nicht so wild. Ärgerlich, mehr nicht.

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Sind wir gereizt?

Das muss ich kurz loswerden, auch wenn es dummes Gemecker ist. Halte ich also neulich an einer öffentlichen Straße, parke mein Auto ordnungsgemäß ein, und öffne alsbald die Fahrertüre, um das Gefährt auf möglichst stressfreie und ästhetische Weise zu verlassen. Rund zwei Sekunden später – als ich bereits auf der Straße stand – passiert mich eine Fahrrad-Fahrerin, die mir mehr oder minder ins Gesicht brüllt: „Gucken!!!“

Meine erste verbale Reaktion („Ich kann auch treten!“) habe ich ebenso wie die Umsetzung derselben heruntergeschluckt. Es ist bisweilen nicht leicht, Kritik entgegenzunehmen. Das ist so, und ich halte mich für ziemlich kritikfähig. Also habe ich mir die Zeit genommen, ein wenig über die Situation nachzudenken:

„Habe ich wirklich nicht geschaut, ob jemand kommt? Hmm, weiss ich gar nicht mehr. Vermutlich schon. Aber auch vernünftig? Passiert mir das aus Routine vielleicht nicht sogar öfter, dass es mehr so ein Alibi-Blick ist? Dass ich zwar nachsehe, aber gar nicht abwarte, ob wirklich frei ist?“

Solche Fragestellungen können einen wurmen, wenn man sich für einen guten Autofahrer hält, der respektvoll mit anderen Verkehrsteilnehmern umgeht. Ich bin am Ende allerdings auf einen weniger versöhnlichen Schluss gekommen: Die kann mich mal kreuzweise!

Denn: Ich kann noch damit umgehen, dass ich aufgrund mancher selektiver Wahrnehmung und der schlechten Vorbildfunktion einiger Kollegen vorschnell in die Kategorie „Taxifahrer, muss ja ein Rowdy sein!“ einsortiert werde. Dass man manchmal im ersten Moment überreagiert und seine Flüche ausstößt, damit sie einem hinterher doppelt leid tun können – das ist mir auch schon passiert. Aber…

…wer mich nachts um 1 Uhr ziemlich grob der mangelnden Umsicht bezichtigt, und dabei auf öffentlichen Straßen ein altersschwaches Fahrrad ohne Licht bewegt, der soll aber möglichst schnell aus meiner Reichweite verschwinden!

Aber keine Panik: Meine Laune ist gut, das ist eher ein Beispiel für „So muss Verkehr nicht sein!“