Taxi-Überfälle in Berlin

So langsam scheint eine ernste Serie aus den Überfällen zu werden, die sich in Berlin – insbesondere Neukölln – ereignen. Gerade hat der taxiblogger in seinem neuesten Beitrag auf diese Quelle verlinkt. Ich weiss ja wirklich nicht, was ich davon halten soll. Der taxiblogger schreibt, als Nachtfahrer würde er die Gegend „allmählich mal meiden“.

Ein bisschen verunsichert ist man natürlich, wenn man das liest. Noch dazu: Ich bin Nachtfahrer, und auch mich verschlägt es öfter nach Neukölln – und selbstverständlich nehme ich dort Winker auf. Zu wissen, dass sich da eine Truppe – mit einer Schusswaffe ausgestattet – befindet, die es auf die Kohle in meinem Portemonnaie abgesehen hat, ist natürlich nicht gerade erheiternd. Ich hoffe wirklich, dass ich niemals in die Situation gerate, überfallen zu werden. Aber ob es sich ernstlich vermeiden lässt…

Taxi-Überfälle sind wirklich das miesteste Thema für Taxifahrer – noch deutlich vor Punkten in Flensburg oder 30er-Zonen, die ausgerechnet Nachts gelten, wenn die Straßen leer sind. Das Schlimme an den Überfällen ist ja nicht unbedingt das Geld, das man los wird. Das ist ja meist nicht wirklich übermäßig viel. Die Tatsache, dass die Klamotten, die ich im Auto am Leib trage, mehr wert sind als der Inhalt meines Portemonnaies, zeigt aber auch vor allem eines: Die meisten Taxiräuber sind recht dämliche Idioten. Ein Taxi ist zwar an sich recht leicht zu überfallen – aber die Ausbeute ist marginal. Man muss schon verzweifelt – oder eben bekloppt sein – um sich für vielleicht 100 € eine Anzeige wegen schwerem Raubüberfall einzuhandeln.

Und Bekloppte oder Verzweifelte mit Waffen: Das ist wohl die mieseste Kombo!

Aber werde ich Neukölln meiden? Eher nicht. Das ist im Alltag wenig praktikabel. Und: andere Jobs sind auch gefährlich, machen wir uns nichts vor!

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6 Kommentare bis “Taxi-Überfälle in Berlin”

  1. blauerblubb sagt:

    Da kann ich ja noch relativ froh sein, in einer so ländlichen Gegend zu fahren. Hier kommt es nur alle Jubeljahre mal vor, dass ein Taxifahrer ausgeraubt wird. (leider ist es so, dass hierzuland dann aber auch oft genug die Fahrer getötet werden, ein bekannter (und immer noch ungelöster) Fall ist wohl der der Andernacher Taxifahrerin Michaela Schellenbach, ( http://www.rpr1.de/de/content/view/8430/1510/ ))

    Jedoch habe ich mir seit meiner ersten Schicht im Taxi immer überlegt, was ich in einem solchen Fall machen würde. Sich gegen einen unbewaffneten zu wehren ist ja noch irgendwo im bereich des möglichen, aber bei bewaffneten Personen (und da reicht eigentlich schon ein Küchenmesser o.ä.) sieht das schon ganz anders aus. Bisher ist es ja glücklicherweise noch nicht dazu gekommen. Zu holen ist bei mir auch selten etwas. Meist lege ich zwischenzeitlich einen Kurzstopp bei uns an der Zentrale ein, um meine bisherigen Einnahmen im Safe zu deponieren und fahre daher mit kaum mehr als 90-150€ durch die Gegend.

  2. Sash sagt:

    @blauerblubb:
    Mehr Geld fällt in Berlin – außer vielleicht am Wochenende – gar nicht an. Ich meine, hier wird vielleicht oft jemand überfallen, dafür verteilt sich das ja auch auf 7000 Taxen, also sicher mindestens 9000 Fahrer. Was die Reaktion angeht: Ich weiss es nicht.
    Ich häng sicher mehr an Leben und Gesundheit als an 150€. Aber man weiss ja nie, was man in so einer Situation dann wirklich tut. Ich halte mich aber eigentlich für einen recht ruhigen Menschen, der Eskalationen gut vermeiden kann – wenn es überhaupt möglich ist.

  3. Trixi sagt:

    Hi Sash,
    hab die Nachricht auch gelesen, klingt ja nicht so fein. Weiß nicht, ob ich in Berlin manche Gegenden meiden würde … wahrscheinlich schon. Einen Auftrag/Kunden von der Zentrale kann man immer da raus fahren, aber ob man 2 oder 3 finster dreinblickende Typen dann wieder als Einsteiger von dort mitnimmt ? … Weiß nict, lieber nicht …

    Nurmal so nebenbei bemerkt, findet in Berlin bis zum 3.April die re:publica 09 statt, Blogger treffen sich da viele. http://www.re-publica.de/09/ und http://pl0gbar.mixxt.de/
    Jetzt wär ich schon mal gerne näher an Berlin dran 🙂

    Viele Grüße
    Trixi

  4. Sash sagt:

    @Trixi:
    Hmm, aber ab wann ist jemand „finster“? Ich fahr grad nicht nach Funk, und es geht hier ja nicht um das letzte Eck draußen auf dem Dorf. Neukölln an sich ist größer als manche mittelgroße Stadt, und wenn ich jemanden überfallen wollte, dann würde ich in ’nem netten Viertel einsteigen, und mich von dort an den Arsch der Welt fahren lassen.
    Ich meine: Man kann das Risiko vielleicht minimieren, aber verhindern können werde ich es nicht. Ich bin einfach zuversichtlich.

    Mit der re:publica hab ich mich noch gar nicht beschäftigt, muss ich zugeben…

  5. Trixi sagt:

    naja, Überfälle machen meistens mindestens 2, und das sind meistens junge Männer. Ich weiß ja nicht, wie’s bei euch in Berlin zu geht, aber klassischer Überfall sind mind. 2 und dann immer Einsteiger, weil man dann – logischerweise – keine Telefonnummer etc. hat. Ob die jetzt immer alle „finster“ kucken, sei dahin gestellt. Ich hab manchmal schon ein komisches Gefühl wenn ich junge Kerle in manchen Vierteln als Einsteiger mitnehme, ich glaub aber auch, daß man vom ersten Moment merkt, ob mit denen was nicht „stimmt“, sprich ob sie einen Überfall vorhaben oder nicht … kann aber nicht aus eigener Erfahrung sprechen.

    Mit der re.Publica hab ich mich auch noch nicht beschäftigt, ist, glaub ich, aber auch nicht so wild, wenn man da nicht hingeht. Ein cooler Verriß: -> http://blog.fefe.de/?ts=b72d33d5

    Grüße aus München und gute Schicht
    Trixi 🙂

  6. Sash sagt:

    @Trixi:
    Bei mir ist es halt so, dass ich am Wochenende manchmal den halben Schichtumsatz mit Einsteigern mache. Das lässt man nicht einfach bleiben…
    Mir ist schon klar, dass ich per Funk keinen Räuber vermittelt bekomme – aber ich bin dennoch nicht der optimale Kerl zum Überfallen. Auf der einen Seite kriege ich es irgendwie hin, dass ich 99% der Menschheit spontan sympathisch bin, und andererseits wird ein Kollege, der keine 2 Meter groß und nicht 150 kg schwer ist, sicher eher überfallen. Obwohl mir das im Auto nun wirklich nichts nützt.
    Wenn einer von Anfang an kein Geld mitnimmt, und fest vorhat, dem Fahrer nachher eins überzubraten, dann wird sich das nicht verhindern lassen – in allen anderen Fällen sitze ich wahrscheinlich auf der Gewinnerseite. Zudem: Die meisten Überfälle drehen sich ja wirklich ums Geld – und ich bin ja keiner von den Fahrern, der 100 € mit seinem Leben zu verteidigen gedenkt.
    Naja, ich kann’s niemand verdenken, wenn er jetzt in Neukölln keine Einsteiger mehr mitnimmt – ich denke halt, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem man dann die Vorsätze eh wieder fallen lässt – vielleicht in einer miesen Schicht kurz vor Ende… da mach ich mir einfach keinen Kopf drüber und denke daran, dass es absolute Sicherheit so oder so nicht gibt.

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