Großraumrechnungen für Neulinge

Kundschaft am Sisyphos und ein wildes Durcheinander. Sie fragten mich, ob ich fünf von ihnen mitnehmen könnte, sie wären zwölf insgesamt.

Ich weiß, Ihr hier bei GNIT kennt mich als Großraumfahrer, aber der bin ich derzeit nicht. Mein Auto hat zwar theoretisch sechs Plätze, aber zum einen hat Opel das Ausklappen der Zusatzsitze mit der neuen Generation erschwert, zum anderen haben die derzeitigen Kollegen alle Putzutensilien in derart ausuferndem Umfang direkt hinter den Sitzen der Rückbank gelagert, dass ein Umschaufeln derart kompliziert wäre, dass es sich nicht mehr lohnen würde.  Finde ich auch nur so mittelmäßig gut, aber das Auto ist derzeit wirklich nicht dafür ausgelegt, mehr als vier Fahrgäste mitzunehmen.

Da auch sonst kein Großraumtaxi bereitstand, fragte ich mal unschuldig nach, wohin es gehen solle. Kater Blau, ok. Also hab ich als Auskenner in Sachen Taxitarif mal kurz ein Machtwort gesprochen:

„Jungs, ganz ehrlich: Ihr könnt hier noch eine Weile rumstehen und auf zwei Großraumtaxis warten. Das ist ok, ich nehm’s Euch nicht übel, denn ja: Es ist billiger. Aber nur mal als Vergleich: Zum Kater sind es etwa 15€. Bei sechs Leuten noch einmal ein Fünfer extra für den Großraumzuschlag. Will heißen: Drei Taxis kosten insgesamt fünf Euro mehr, auf Euch alle aufgeteilt weniger als 50 Cent pro Person. Isses das wirklich wert?“

Und siehe da: Auf einmal hatten drei Taxis inklusive mir eine gute Tour. 😉

Und mal ganz im Ernst: „Taxitarif XY“ googeln, wenn man nach XY reist, ist fast immer eine gute Idee!

12 Kommentare bis “Großraumrechnungen für Neulinge”

  1. MsTaxi sagt:

    Volle Zustimmung!

    Und zwar aus den unterschiedlichsten Gründen heraus. Es gibt einem so eine „Pi mal Daumen“-Vorstellung, was man an einem Abend X insgesamt für’s Taxi bereithalten muss, die Chance, als auswärtiger Kunde einem Festpreis hochschaukelnden Kollegen zum Opfer zu fallen, wird deutlich geringer und wie dein Beispiel aufzeigt, hat man so oft mehr Handlungsalternativen.

  2. Dennis sagt:

    Mal was Anderes:
    Ich bin vor ein paar Tagen von Dahlem zum Südkreuz gefahren worden. 14,10€ standen auf der Uhr, und der Taxifahrer so: „Vierzehn Euro bitte!“ Ich hab ihn gefragt, ob das ernsthaft okay wäre, er meinte Ja! Nun, ich hatte keine Zeit, nach seinen Beweggründen zu fragen, hab 16€ gegeben und bin in den Bahnhof…
    Ja, es geht nur um 10 Cent, aber merkwürdig ist’s trotzdem… Oder kommt sowas vor?

  3. MsTaxi sagt:

    Kommt vor, vor allem dann, wenn ich es eilig habe und nicht lange nach passendem Kleingeld kramen will oder es einfach nicht mehr passend habe. Oder es war eine Wette mit dem Schicksal: 10 ct Einsatz gegen 40 oder 90 ct Trinkgeld bzw. 1,90 € wie bei dir 🙂

    Ich nehme aber an, der Kollege hatte es einfach eilig. Vielleicht musste er mal dringend für kleine Taxifahrer 🙂

  4. Vossi sagt:

    Das ist m.E. Standart und gehört zum guten Ton dem Kunden gegenübert.

  5. MsTaxi sagt:

    @Vossi
    Wenn ich genug Zeit und Kleingeld habe, warum soll ich dann nicht 90 ct rausgeben? Was hat das mit gutem Ton dem Kunden gegenüber zu tun?

  6. vossi sagt:

    sowieso krieg ich das Geld, wegen Trinkgeld.

    16,40 EUR, kostets, der Herr. Ach geben Sie 16 EUR wir wolln mal nicht so kleinlich sein.
    Sehr nett Herr Taxifahrer hier wir machens rund ,18 EUR stimmt so.
    Das ist nett, der feine Herr, schöne Tach noch.

  7. Raoul sagt:

    Ich versteh das nicht so ganz: selbst wenn Du die 5 untergebracht hättest, wären doch noch 7 übrig gewesen und es wäre zwangsläufig auf 3 Taxen hinausgelaufen, oder?

  8. Dennis sagt:

    @Raoul
    Es ging ja um die Option, 2 Großraumtaxis zu nehmen. Wenn Sash theoretisch 5 Leute mitgenommen hätte und außerdem ein Mercedes Vito mit bis zu 8 Sitzplätzen dastünde… dann würde es funktionieren, 12 Leute in 2 Autos unterzubringen.
    Oder Sash hätte 6 Leute mitgenommen und z. B. ein Touran mit Notsitzen die anderen 6…
    War aber in der geschilderten Situation alles nicht möglich, daher 3 Taxen a 4 Leute.

    @Vossi
    Ob man sich als Taxifahrer so sehr aufs Trinkgeld verlassen kann?..
    Nur ein Beispiel: Eine, ähem, Verwandte von mir gibt grundsätzlich keins, sei es im Taxi, Hotel, Pizzalieferung oder sonstwas. Mit der Begründung, ihr schenke ja auch niemand einfach so Geld. Und wenn da 9,90€ auf der Uhr stehen, lässt sie sich eben die 10 Cent auszahlen. Was ich damit sagen will: Auch wenn es für mich persönlich selbstverständlich ist, bleibt Trinkgeld dennoch grundsätzlich freiwillig. Was jedoch Pflicht ist, ist die auf der Uhr stehenden Fahrtkosten zu begleichen. Wenn man als Taxifahrer hingegen bewusst abrundet, und das vielleicht (!) mehrmals, wird’s für mich doch ziemlich interessant. Denn wenn’s dann an die Abrechnung geht, sind auch 10 Cent Abweichung nunmal nicht Null… Oder? Sash?

  9. Sash sagt:

    @Dennis:
    Ich gehe mit der Antwort von MsTaxi. Und ich geb zu, dass ich das nicht mache, allenfalls wenn es unnötig viel Aufwand ist, also z.B. der Kunde wegen ein paar Cent noch hoch in die Wohnung rennen und Geld holen muss oder so.

    @vossi:
    Du unterschätzst das, was Dennis schreibt. Ja, ein bisschen Trinkgeld bleibt vermutlich nach jeder Schicht, auch wenn man die Zahlen hinter dem Komma ignoriert. Aber gerade bei 10 Cent habe ich Zweifel, dass sich das am Ende positiv auf den Trinkgeldbetrag auswirkt. Aber vielleicht hat der Kollege da auch andere Erfahrungen, könnte ja sein.

    @Dennis:
    Von der Sache her ist es halt immer Geld, das einem eigentlich zusteht und das man am Ende (teilweise) mitbezahlt. Ich als Angestellter kriege nicht einmal die Hälfte als Lohn wieder ausgezahlt und als Selbständiger muss man Steuern darauf zahlen. Es ist also, auch wenn der Betrag im Einzelfall natürlich lächerlich ist, ein direkter Verlust. Natürlich kann man das mit dem Trinkgeld anderer Kunden gegenrechnen, aber auch das hätte man ja sonst vollständig gehabt. Und egal wie freiwillig oder unvorhersehbar es sein mag: Auch das Trinkgeld gehört zu den täglichen Einnahmen und den wenigsten Fahrern geht’s so gut, dass ihnen das einfach egal ist.

  10. koma sagt:

    naja, im „Extremfall“ hätten sie 10€ sparen können, wenn sie einen Bus für 8 und eine Limo genommen hätten.
    Aber das macht das „Warteproblem“ nur noch schwieriger;-)

  11. Erinnert mich ein wenig an meine grüne Periode… Gerade in Flensburg war die „Nato-Rallye“ von Bahnhof bis zur Kaserne Sonntags abends sehr beliebt. Die Strecke war klar, die Ampelphasen waren bekannt, und für Nachschub an Transportgut war gesorgt. Man konnte sich sogar statt Taxi nen Mietwagen nehmen, wenn man in das Büro am Bahnhof reinging und Bescheid sagte. Zu viert haben wir uns dann in die Autos gequetschetzt. Am Ziel wurde der Fahrpreis durch 4 geteilt und jeder gab etwas Trinkgeld oben drauf… ich denke mal, das waren nicht die schlechtesten Touren. 😀

    P.S. „Großraum“ war damals so noch nicht erfunden glaube ich…

  12. Raoul sagt:

    @ Dennis: Stimmt, danke.

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