Ich möchte heute den Platz hier nutzen, um die Kollegen, denen in den letzten Wochen etwas nerviges passiert ist, zur Einkehr zu bewegen und ihnen klarzumachen, dass es immer noch schlimmer kommen kann. Ich möchte euch dazu auffordern, eine Minute zu schweigen für meinen lieben Kollegen Said, der eigentlich alles richtig gemacht hat.
Er stand, irgendwann in der Nacht, am Ostbahnhof. Meiner Lieblingshalte. Ein verzweifelter und netter Mensch fragte ihn an, was die Fahrt bis nach Rostock kosten würde. Said verlangte mehr als ordentliche 400 €, obwohl alsbald klar wurde, dass von dort umgehend eine ebenso bezahlte Rückfahrt erfolgen würde. Dem Kilometerschnitt nach hätte man für die einfache Strecke also durchaus bis auf 250 € runtergehen können und dennoch ein Hammer-Geschäft gemacht.
Der Kunde war einverstanden, die Traumtour schlechthin. Das, was wahrscheinlich nur alle 10 Jahre einmal passiert.
Kurz hinter Eberswalde ist ihm das Auto verreckt und Said musste seinen Fahrgast an einen eilig herbeigerufenen Kollegen weitergeben (und selbst anderthalb Stunden unbezahlt auf den Abschleppdienst warten).
Natürlich sind wir nicht nur Kollegen, sondern auch Konkurrenten. Aber das ist die mit Abstand traurigste Story, die ich seit langem aus dem Gewerbe hören musste und ich finde, der Kollege hat ein wenig stilles Mitleid verdient …