Viel vor… g'het!

Ich hatte ja am Donnerstag geschrieben, dass ich noch einiges vor habe diesen Monat, was die Finanzen auf der Straße angeht. 600 € in drei Tagen war so das Maximum, das ich in Aussicht hatte…

Und? Habe ich jetzt am Sonntag frei?

Nee. Aber das liegt nicht am Geld, sondern daran, dass mein Tagfahrer frei hat, und das Auto bei mir vor der Türe steht, und ich so oder so nochmal los muss. Sonst hat es erstaunlich gut geklappt mit den 600 €. 602,60 € in drei Tagen sind es geworden, aber dafür hab ich auch 33,40 Std. gearbeitet in der Zeit. Heute Abend nehme ich einfach noch ein zwei Touren mit, wenn ich das Auto abstelle, und das war es dann. Irgendwann ist so ein Monat auch mal vorbei 🙂

Nicht bezahlen…

Manchmal bin ich noch so schlagfertig, wie ich gerne immer wäre:

Sash: „Wo kann ich sie dann am Antonplatz genau rauslassen?“

Fahrgast: „Da ist ne Bushaltestelle. Da spring ich einfach raus. Ohne Bezahlen natürlich…“

Sash: „Ich hatte gar nicht vor, sie zu bezahlen.“

Immer mutiger…

„Dann wären wir bei 6,60 €.“

„Machen Sie 7. Oh, und ich hab‘ nur einen Hunderter…“

Seit ich als Taxifahrer arbeite – immerhin über ein Jahr – habe ich gerade 4 mal einen Hunderter bekommen. Davon 2 in diesem Monat. Eine Tendenz?

Eine nervige Sache ist es meistens dennoch. Und das liegt einfach daran, dass wir aus Prinzip nie viel Wechselgeld dabei haben. So lange da draussen regelmäßig irgendwelche Idioten Taxifahrer ausrauben, ist es natürlich in unserem Interesse,

a) die Motivation dieser Deppen zu verringern, und

b) im Falle eines Falles den finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten.

Mit anderen Worten: Kundenfreundlichkeit hin oder her: Ich hab keine hundert Euro im Portemonnaie! Bei der ersten Fahrt hätte ich mit ihm zur Bank gemusst. Ich weiss, dass andere Dienstleister derartige Probleme auch kennen, aber in den meisten Supermärkten oder Tankstellen haben sie wesentlich mehr Spielraum, auf hohe Beträge rauszugeben. Und Geldautomaten erlauben auch eine Ausgabe in verschiedenen Scheinen. Wäre nett, wenn ihr als Taxikunden daran denkt 🙂

Viel vor…

Ungeachtet dessen, dass die Bude bei uns jetzt fast noch schlimmer aussieht als vor dem Start der Umräumaktion (ok, das ist eigentlich eine Lüge, aber es hört sich so schön an), habe ich natürlich auch nicht ganz aus dem Blick verloren, dass mir zum Monatsende hin noch einiges an Geld fehlt. Das liegt zum einen natürlich an meinem Talent, meine Faulheit auch auszuleben, zum anderen daran, dass der Monat mit 28 Tagen recht kurz ist.

Naja, ich sollte noch 600 € Umsatz zusammenbekommen. Das ist an und für sich nicht so sonderlich schwierig, aber eigentlich wollte ich den Sonntag frei machen… und da wird es wieder spannend 🙂

Aber im Notfall arbeite ich eben doch eine halbe Schicht – oder im äußerst desaströsesten Worst-Case-Szenario lass ich mir einen Urlaubstag rückwirkend auf einen freien Tag diesen Monat anrechnen. Alles kein Weltuntergang. Auf der anderen Seite ist es schon eine Weile her, dass ich 600 € in drei Schichten hintereinander weggerockt habe. Ich bin guter Dinge – muss aber dafür auch gleich los…

Schönen Abend allerseits!

Die Karten sind da!

Taxi-Geschichten sind gerade Mangelware, da ich seit nunmehr 48 Stunden kein Steuer mehr in der Hand hatte und rundum mit unserer Bude beschäftigt war. Es hat sich gelohnt, und einen Tag in trauter Zusammenarbeit mit Ozie zu verbringen, hat ehrlich gesagt sogar ein bisschen mehr für mich als ein Arbeitstag.

Naja, letztlich ist nur eine Geschichte noch zum Bloggen offen, und ich muss an ihr noch ein Weilchen arbeiten. Deswegen gibt es heute mal was ganz anderes und nur bedingt interessantes:

Die ersten Visitenkarten sind da!

Das ist für mich eine nette Sache, aber bevor die Enttäuschung allzu groß wird: Das sind dennoch nur Probeversuche, und zudem reine Blogwerbung und noch nicht dazu da, mich zu erreichen. Das möchte ich erst machen, wenn ich die chronische Handy-Ausrede mal zu den Akten gelegt habe.

Grundsätzlich hatte ich vor, mir 3 verschiedene Karten zu verschiedenen Anlässen drucken zu lassen – da kann ich ja mal ein bisschen rumexperimentieren. Warum aber 3? Ich erkläre es mal kurz:

1) Die Blogwerbe-Karten

Das sind die Karten, die nun gekommen sind. Sie sehen schnieke aus und die verteile ich an Touris aus dem deutschsprachigen Raum, an nette Leute, die so gut wie nie Taxi fahren und dergleichen. Sprich: Leute, die ich gerne als Leser hätte, die aber als potenzielle Kundschaft quasi nicht existieren. Die Karten sollen möglichst geil aussehen, und dienen nur dazu, noch ein paar Leser mehr zu bekommen und ein paar Kommentare à la „Der ist wirklich ganz nett“ 🙂

2) Die Geschäftskarten

Das werden Karten sein, die ausschließlich an „ernste Kunden“ rausgehen. An Leute, die ich vielleicht öfter mal fahren könnte, bei denen aber in gegenseitigem Einvernehmen nicht sonderlich viel Interesse am Privatleben besteht. Anzugträger und Leute, die vielleicht auch besser nicht wissen müssen, dass ich mich im Netz auch mal über Kundschaft lustig mache. Die Karten werden ziemlich simpel und elegant ausfallen, vielleicht sogar langweilig.

3) Die Karten für alle Fälle

Das werden Karten, die wahrscheinlich auf den Blogwerbe-Karten beruhen, allerdings ergänzt auf der Rückseite um die Kontaktmöglichkeiten. Leute, die ich sowohl gerne als Kunden als auch als Leser haben möchte und die ihrerseits auch ein Interesse an einem weitergehenden Kontakt haben.

Wie ihr seht, mache ich mir um so einen alltäglichen Scheiß wie Visitenkarten ganz schön einen Kopf. Das ist in meinen Augen allerdings auch nicht unbegründet. Denn letztlich ist die Weitergabe von Kontaktmöglichkeiten eine ernsthafte, finanziell reizvolle Geschichte. Stammkundschaft ist auch beim Taxifahren schön, und spätestens wenn die erste gebuchte Tour auf einen Montag fällt, hab ich damit wohl Gewinn gemacht.
Zum Anderen möchte ich gerne auf meinen Blog hinweisen, ich hab schließlich gerne neue Leser. Letztlich entsteht aber eine ziemlich seltsame Konstellation, wenn ich zum einen das Taxifahren nutze, um Werbung für den Blog zu machen, und auf der anderen Seite sicher auch mal Kunden verschrecke, wenn sie hier privates von mir lesen, mit dem sie nicht einverstanden sind – obwohl ich den Blog ja durchaus auch gerne als Werbung für mich als Fahrer betrachte.

Insbesondere bin ich immer ziemlich panisch, weil ich befürchte, geweckte Erwartungen nicht erfüllen zu können.

Und deswegen denke ich ziemlich viel darüber nach, wie ich die Balance halten kann. Fürs Bloggen ist Anonymität nämlich schon ganz angenehm, und auch wenn ich gelegentlich betone, kein Heiliger zu sein, ist es doch beruhigend, wenn man keiner Kontrolle unterliegt.

OK, aber ganz ehrlich: Eigentlich wollt ihr doch ein Bild von den Karten sehen, oder?

Bitte:

Blogwerbung in edel, Quelle: Sash

Blogwerbung in edel, Quelle: Sash

Hinten sind die Karten (das war ein kleines Missgeschick mit dem Kontrast an meinem Bildschirm) komplett schwarz. Sie sind – wegen der Werbefreiheit und den zwei eigenen Motiven (vorne und hinten) gelinde gesagt scheiße teuer. Man könnte auch sagen, ich hätte sie billiger selbst ausdrucken können. Aber gerade bei diesen Karten geht es mir um perfektes Design und dafür bin ich auch bereit, ein paar Euro liegen zu lassen. Mein Blog kostet schließlich auch mehr als er mir bisher einbringt.

In manchen Dingen bin ich eben eigen. 🙂

So, das wäre nun einer der Punkte, an denen ich gerne eine Diskussion starten würde über Sinn und Unsinn und meinetwegen auch über das Design. Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige von euch noch ein paar interessante Ideen haben, an die ich mal wieder nicht gedacht habe.

Überempfindlich?

Eine nette Fahrt von einem Club ans andere Ende des S-Bahn-Rings. Eine lockere Unterhaltung, ein wenig Austausch über meine ursprüngliche Heimatstadt und deren Umgebung, die ihr nicht ganz unbekannt sind. Und dann dieser Satz:

„Ja, ich hab da die meiste Zeit bei meinem Freund in Kennsteja gewohnt. Aber das scheint wohl jetzt vorbei zu sein…“

„Äh, ok? Wieso das?“

„Naja, er hat mir gerade eine SMS geschrieben…“

Der werte Freund hat offenbar übers versehentlich angelassene Handy ein paar Gespräche angehört, die ihm missfallen haben. Sie wusste zwar nicht einmal, worum es genau ging, aber für ihn war es offenbar Grund genug, mal kurz Schluss zu machen…

Wofür miteinander kommunizieren, wenn man Geräte hat, die das für einen übernehmen? Absurd.

PS: Es ging übrigens um Gespräche im Matrix, nicht um das, das wir miteinander geführt haben. Wollte ich nur sicherheitshalber anmerken 😉

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Und dann gibt es…

…diese seltenen Momente, in denen selbst auf den ersten Blick stockkonservative Anzugträger von ihrer persönlichen Bahnverspätung gebeutelt, den großen Bogen über Bahnprivatisierung, Managergehälter und Börsenorientierung hin zur Gier in den Vorständen schlagen und mich zum Lächeln bringen, indem sie sagen:

„Wissen sie, manchmal… Also nee ehrlich… manchmal wünsche ich mir die Terroristen zurück, die denen mal ordentlich einheizen!“