Nachtschichtschädigung

Deutlich über ein halbes Jahr arbeite ich nun als Taxifahrer. Ich arbeite immer nur Nachts, und ich sehe nicht den kleinsten Grund, das zu ändern. Ehrlich gesagt: Wenn ich das Auto mal vor der Tür stehen habe weil mein Tagfahrer Urlaub macht, dann scheue ich mich davor, früher loszufahren als sonst. Der Verkehr ist dichter und die Wahrscheinlichkeit, dass mir unbekannte Ziele von Fahrgästen genannt werden, die ich „aber als Taxifahrer kennen“ muss, steigt.

Es wird so oft berichtet, dass dieser Rhytmus gesundheitsschädigend und depressionsfördernd ist, und ich kann immer noch nichts davon bemerken. Das muss nichts heissen, denn auch meine Psyche ist vielleicht ein wenig anders geeicht als die durchschnittliche. Ich jedenfalls hab eine interessante Neigung meinerseits feststellen können:

Ich lebe gerne im Dunkeln!

Nicht nur, dass ich mich beim Arbeiten (im Sommer) auf die Dämmerung freue. Nein, ich habe auch an meinen freien Tagen zurzeit einfach oft die Jalousie unten, weil ich es angenehmer finde als das Tageslicht. Und: Auch wenn ich derletzt etwas überraschend von einer unbekannten Person spontan geküsst wurde: Ich glaube nicht daran, dass ich inzwischen ein Vampir bin 😉

Aber mal im Ernst: Ich bin verdammt froh, dass ich auf die Idee gekommen bin, nachts zu arbeiten. Und dass mein Chef da auch noch froh drüber war…

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16 Kommentare bis “Nachtschichtschädigung”

  1. Klaus sagt:

    Kann es sein, dass Dein rss-feed nicht mehr richtig funkt? Diesen Post habe ich nicht in meinem Reader. Nur über Taxi-Weblog.de Auch das Kommentar-Abo hinkt mächtig hinterher.

  2. Aro sagt:

    Ja, nachts hat was. Die Leute sind auch meist nicht mehr so gestresst, weil sie zum nächsten Termin müssen oder die Omma verschlafen hat und man nun zur Dialyse rasen muss. Und nachts kann man sogar Auto fahren, nicht nur stehen.
    Ich glaube auch, dass manches Gespräch nur nachts die Chance hat, geführt zu werden. Die Fahrgäste sind dann entspannter, haben vielleicht einen schönen Abend hinter sich, der Tag ist zu Ende und man fährt sie nun ins Bett (symbolisch!!). Nur im Winter nervt es mich, wenn’s draußen schon dunken wird, obwohl ich eben erst auferstanden bin.

    Schlimm sind Wechselschichten. Beim Würfel hatte ich drei verschiedene Schichten, die auch noch innerhalb der Woche gewechselt wurden. Ich war immer müde, selbst wenn ich frei hatte. Das schlaucht den Körper viel mehr, als feste Nachtarbeit.

  3. Seismo sagt:

    Feste Nachtschichten haben schon etwas für sich. Was mich allerdings daran stört ist dass sich der Körper so auf die Zeiten einstellt dass ich auch an meinen freien Tagen nie vor zwei Uhr einschlafen kann. Wenn man dann am nächsten Tag früh raus muss (und vielleicht abends wieder in die Arbeit muss) schlaucht das schon ganz schön. Das ist aber auch schon der einzige Grund der mich an der Nachtschicht nervt. Ich möchte nicht tauschen auf Tagdienst.

  4. Sash sagt:

    @Klaus:
    Hmm, hatte gestern schon mal festgestellt, dass ein Eintrag mit ein paar Stunden Verspätung bei mir im google-Reader ankam. Aber ich hab überhaupt nix geändert – bin also recht ratlos, was passiert sein könnte. So ganz typisch: „Ich hab nix gemacht und das Ding will einfach nicht mehr!!!“

  5. Sash sagt:

    @Aro:
    Kann deine Argumente zu 100% unterschreiben! Bis auf… ich freu mich irgendwie auf den Winter. Aber’n bisschen kaputt kann ja auch niedlich sein, nicht wahr 😀

    Wechselschichten werde ich nie machen! Beschlossene Sache. Als ich vorhatte, in Stuttgart Bus zu fahren, wären meine Arbeitszeiten auch ziemlich assig geworden, und heute würde ich das nicht mehr mit einem „ich gewöhne mich an alles“ abtun. Das war so ein geniales Konzept à la jeden Tag eine Stunde später arbeiten und nach anderthalb Wochen dann gleich 4 Stunden auf einmal versetzt oder so. Ganz schlecht für eigentlich alles…

  6. Sash sagt:

    @Seismo:
    Kann ich nachvollziehen. Ich versuch – so ganz macht meine innere Uhr da nicht mit – allerdings auch eher, direkt vor der Arbeit zu schlafen. Dass ich wie normale Menschen auch ausgeschlafen arbeiten kann. Ein bisschen verschiebt sich das bei mir also immer. Aber damit komme ich klar.

  7. Sica sagt:

    Hallo Sash, kein Wunder, dass du im Gegensatz zu allen anderen nie über die furchtbare Hitze der vergangenen Wochen klagst, du arbeitest ja nachts und da ist es schön kühl…Übrigens teile ich deinen Geschmack, ich liebe die Nacht auch mehr als die lichtüberfluteten Tage und habe mein Rollo am liebsten immer runter…Da ich gerne wandere, würde ich ja auch am liebsten nur nachts wandern, aber da brauchte ich wohl eine Taschenlampe…
    Bloss Taxifahren tue ich so gut wie nie, weder als Taxifahrerin noch als Kundin…
    LG

  8. Sash sagt:

    @Sica:
    Die Hitze macht mich allerdings auch fertig. Ich muss zwar nicht raus in die Sonne rennen, aber dafür sollte ich Mittags schlafen – und das fällt bei hohen Temperaturen doch eher schwer. Mir zumindest.

  9. der Schwob in der Familie sagt:

    Ich wusste es doch immer…. DU KELLERKIND!

  10. Sash sagt:

    Naja, wenigstens ist es ein 100m²-Keller mit Aussicht… 😉

  11. Aro sagt:

    Ach, bei mir ist es tagsüber auch kühl. Erdgeschoss, schwarze Vorhänge hab ich eh, damit ich tagsüber schlafen kann. Und nach dem Aufstehen am frühen Nachmittag wir das Fenster nur einen Spalt weit aufgemacht, das geht schon temperaturmäßig. Nach Feierabend, also in der Nacht wird dann richtig durchgelüftet.
    nd wenn man wie Sah offenbar in einem ehemaligen Weltkriegsbunker lebt, dann hat man nicht mal das Problem mit den Fenstern 🙂

  12. Sash sagt:

    @Aro:
    Naja, Weltkriegsbunker triffts ja nicht so wirklich. Und das mit den Fenstern… ich bereue es schon wieder, meines neulich geputzt zu haben. Die Welt da draussen ist ja erschreckend hell 🙂

  13. Aro sagt:

    Bist wohl nicht bei den Hells Angels, wa?
    (ja, ja, ich weiß, meine Englisch-Kenntnisse…)

  14. Sash sagt:

    @Aro:
    Der war flach… 😉

  15. Aro sagt:

    Sei Dir nicht so sicher, mit flach (siehe Video bei Klaus: http://cab-log.blogspot.com/2009/08/gleich-zwei-zwillinge.html)

  16. Sash sagt:

    @Aro:
    Ich hatte es schon gesehen. Die Idee fand ich grundsätzlich aber gar nicht schlecht 🙂 Klar, ich bin auch froh, dass es mich nicht erwischt hat, und ich kann die Verzweiflung der Kollegen gut verstehen, aber die Idee ist nicht schlecht!

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