Touristen sind ja eine Bevölkerungsgruppe für sich. Zumindest in Berlin. Ich gehöre zu den Menschen, die sich – eigentlich meist zu Unrecht – gerne abgrenzen von „den Touris“. Ich will nicht zu den Leuten gehören, die die drei wichtigsten Kirchen einer Stadt fotografisch dokumentieren und dann wieder heimfahren, um zu erzählen, was man alles tolles erlebt hat. Aber verhalte ich mich anders? Nicht wirklich. Gut, es sind bei mir keine Kirchen.
In dem Zusammenhang fällt mir ein, wie ich in Wien einst – weil ich keinen Bock auf Szene-Disco gehabt habe – eine Nacht an einer Innenstadt-Tanke mit den ortsansässigen Pennern und Punks verbracht habe. Das war eine der geilsten Nächte meines Lebens, obwohl ich nur dagesessen, gelabert und ein paar Bier getrunken habe. Aber gut, das war jetzt… nur so.
Naja, heute habe ich am Ostbahnhof eine Gruppe Touris beobachtet, die besonderes Interesse an der Berliner Polizei hatten. Eine Wanne stand so vor dem Bahnhof – mit Besatzung. Dann kamen sie an, und baten um ein Foto vor dem Wagen. Der Polizist hat sich auch dazu bereit erklärt, es zu schießen – was schon mal nicht einfach war, weil die Kamera sich zwischendurch ausgeschaltet hat.
Dann aber kam der Satz:
„So, jetzt mal die beiden Oberpolizisten – mit Knarre und Handschellen und allem…“
„Nee, das können wir nicht machen!“
Hat sich also doch nichts geändert… die mögen es immer noch nicht, auf Fotos zu erscheinen.
PS: Mir ist schon klar, dass das auf das Ziehen der Waffen bezogen war, und auch sonst muss ich sagen, dass es drollig war, wie sie sich um die Touris gekümmert haben. Aber ein bisschen Zynismus kann ich mir nicht verkneifen : )