Kollegenschwein

Bei Taxifahrern ist es wahrscheinlich wie bei anderen Berufsgruppen auch: Es gibt einen gewissen Zusammenhalt in der „Szene“, man duzt sich untereinander, und man ist um Rat und Tat nicht verlegen, wenn es darum geht, einem Kollegen zu helfen. Man sitzt im gleichen Boot. Ich finde diese Einstellung grundsätzlich gut – mir als Neuling bringt sie natürlich viele Vorteile, wie Tipps und Ratschläge – aber es läge mir auch fern, eine bedingungslose Solidarität zu beschwören. Denn schließlich gibt es auch unter den Fahrern solche und solche.
In den Richtlinien meiner Funkgesellschaft steht beispielsweise, man solle andere Fahrer freundschaftlich als Kollegen, und nicht als lästige Konkurrenten begreifen. So ausgedrückt kann ich das unterschreiben, und wenngleich ich manchmal angepisst davon war, dass nur eine rote Ampel verhindert hat, dass ich statt meines Kollegen nun eine Tour hatte, so habe ich diese Einstellung auch. Ich bin nicht neidisch auf meine Kollegen, wenn sie Glück haben, denn ich hoffe, dass sie es auch nicht sind, wenn es mal umgekehrt ist.
Aber genug des pathetischen Geschwurbels! Ich wollte eigentlich etwas konkretes berichten, über das ich mich wahnsinnig aufgeregt habe. Gestern hat mir der Kollege S. beim Warten erzählt, dass ein Kollege ihn gefragt habe, ob er ihm mal einen Zehner in zwei Fünfer wechseln kann. Ja, das liebe Wechselgeld…
Und? Was ist passiert? Mein Kollege hat sich einen falschen Schein andrehen lassen. Dass es dieser war, weiss er auch nur deswegen, weil die Fälschung echt mies ist, und er zudem mit Fahrgästen – eigentlich logisch – nur bei Licht die finanziellen Fragen klärt. Und ein kritischer Beobachter ist. Aber er hat halt nicht dran gedacht, weil es nur ein Kollege war…
Natürlich kann das theoretisch ein Zufall gewesen sein – aber schon ein großer! Insofern gehe ich in diesem Fall von Absicht aus – und das finde ich widerlich! Richtig widerlich!
Naja, und wie es natürlich so ist: Mein Kollege kannte den anderen nicht (bei 7000 Taxen in Berlin kein Wunder), es war ein Mercedes, aber die Nummer?
Naja, werde ich bei solchen Anfragen also auch die Augen offen halten… Mistrauen! Überwachung! Panik! Ist echt ätzend, sowas!

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2 Kommentare bis “Kollegenschwein”

  1. tasha sagt:

    kollegenschwein³. es gibt dinge die macht man nicht!

  2. Sash sagt:

    …und da braucht man noch nicht einmal über die Gesetzeslage diskutieren.

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