So, wir haben den 15. Mai, den Tag, auf den ich seit ein paar Wochen sehnlichst gewartet habe. Heute im Laufe des Vormittags (ab 11.00 Uhr) schreibe ich meine schriftliche Ortskundeprüfung. Ja, eigentlich sollte ich deswegen schon im Bett liegen, aber das will seit nunmehr bald drei Stunden nicht für ein Einschlafen reichen. Dann schreibe ich eben ein wenig. Ich hab eigentlich nicht wirklich einen Grund, noch einmal richtig heftig zu lernen, aber vielleicht schaue ich mir nachher doch noch ein paar Karteikarten an.
Für alle, die sich nichts unter der Prüfung vorstellen können, will ich hier mal kurz erklären, wie das Ganze abläuft. Nach der Prüfung schreibe ich dann, was alles nicht gestimmt hat 🙂
Mir werden um 11 Uhr 30 „Objekte“ vorgelegt werden, zu denen ich verschiedene Angaben machen muss. Bei den Objekten handelt es sich um Straßen, Stadtteile, Einrichtungen wie Krankenhäuser, Plätze und dergleichen. Zu diesen Dingen muss ich folgendes wissen und binnen 30 Minuten zu Papier bringen:
- Bezirke: 2 Nachbarbezirke
- Stadtteile/Siedlungen: Den Bezirk, in dem sie liegen
- Straßen: Je zwei begrenzende Straßen (egal ob fortführend oder quer) oder Plätze
- Plätze: 3 abführende Straßen
- Objekte (Hotels, Krankenhäuser, Bars, etc.): Die Straße in der der Haupteingang liegt
Drei Fehler sind hierbei erlaubt. Basis für all das ist der so genannte „Ortskundekatalog“, der von der Taxi-Innung herausgegeben wird. Er beinhaltet insgesamt ca. 1100 Objekte, aus denen die für die Prüfung gewählt werden. Grundsätzlich eine überschaubare Sache. Das Problem ist natürlich, dass vieles ähnlich klingt, und es bisweilen entsetzlich langweilig sein kann, das alles zu lernen.
Wen interessiert es denn bitte, wo der Unterschied zwischen dem „Holiday Inn Berlin City Center East“ und dem „Holiday Inn Berlin City East“ ist? Bisweilen gerät man auch ins Rätseln, was uns Namen wie „Clipper Garden Home Appartement Hotel“ sagen sollen. Naja, derartige Fälle sind wenigstens leicht zu merken.
Bei vielen Objekten erklärt es sich natürlich von selbst, dass man sie als Taxifahrer wissen sollte. Was soll ich hier Touristen kutschieren, wenn ich nicht weiss, an welchem Platz das Brandenburger Tor liegt? Das kann man verstehen. Ob es allerdings wichtig ist, zu wissen, dass das „Kumpelnest 3000“ in der Lützowstraße liegt… man darf zweifeln, oder?
Mit Ozie hatte ich es die Tage darüber, dass es zudem recht fies ist, bei einer so reichhaltigen Auswahl nur 30 Dinge abzufragen. Denn wenn man mal eine Fehlerquote von 10% als gegeben ansieht, dann ist – um mit 100%iger Sicherheit zu bestehen – eigentlich Pflicht, alles genau zu wissen. Wenn ich mir 4 von den 1100 Sachen nicht merken kann, könnte ich ja trotzdem durchfallen. So gering die Chance auch ist. Würden sie 100 Sachen abfragen, käme ich mit 10 „Wackelkandidaten“ sicher durch.
Aber ich muss ehrlich sein: Nein, ganz sicher alles weiss ich nicht! Manche Dinge weigern sich, jetzt noch in mein Gehirn zu passen, und wenn ich sie reinkriege, purzelt bestimmt etwas anderes heraus. Ich bin mir dennoch sicher, die Prüfung zu bestehen, denn es ist nicht viel, was mir noch „fehlt“ (De facto habe ich ja auch diese Sachen zig mal wiederholt und sie fallen mir vielleicht im richtigen Moment doch noch ein).
Jetzt bin ich mal gespannt, wie es laufen wird, und im Laufe des Tages sehen wir, ob ich ob der bestandenen Prüfung jubeln werde, oder ob ich doch eine zu große Klappe hatte.
Leider ist es ja aber mit der schriftlichen Prüfung nicht getan, und ich bin mal gespannt, für wann ich dann einen Termin zur mündlichen bekommen werde.
Man darf gespannt sein.