A… bfrieren

Autos haben so ihre Macken. Meines natürlich auch. Die letzten Schichten waren eher unangenehm, da es Ewigkeiten gedauert hat, bis die Kiste endlich mal halbwegs warm geworden ist. Also über 15°C bei 5°C Außentemperatur…

Das ist nun Geschichte, ein Hinweis an meinen Tagfahrer hat gereicht:

Guter Rutsch jetzt auch mit warmem Hosenboden! Quelle: Sash

Jetzt bleibt bloß zu hoffen, dass die komischen Geräusche, die gerade gelegentlich auftreten, nicht die Silvesterschicht ruinieren. Aber in dieser Nacht gilt wohl mehr als in allen anderen: So lange das Auto prinzipiell schneller ist als Fußgänger, kommt es auch zum Einsatz 😀

Antikes

Ein Foto, dass ich auch unbedingt noch zeigen muss: Mein Chef hat uns bei der Weihnachtsfeier sein erstes Taxameter vorgeführt:

Taxameter, etwas älter. Quelle: Sash

Baujahr dieses Trumms ist anscheinend 1962. Die letzte Eichung ist 1984 erfolgt…

Kameras in Taxen?

Stephan hat mir einen Link zukommen lassen, dem nach die Mitteldeutsche Zeitung verkündet, Magdeburgs Taxen würden künftig mit Videokameras ausgestattet, der Grund wären häufige Überfälle in letzter Zeit. Stephan fragte, was ich davon halte und ob ich diese Maßnahme angemessen finde.

Das ist schwierig. Sehr schwierig. Kurz zusammengefasst würde ich sagen:

Ich persönlich halte nichts davon, kann aber nachvollziehen, dass die Magdeburger Kollegen sich diese Gedanken machen.

Ich muss bei dieser Frage natürlich ganz deutlich eines voranstellen: Ich selbst bin noch nie überfallen worden und ich maße mir nicht an, über Kollegen zu urteilen, die aufgrund einer solch traumatischen Erfahrung eine derartige Überwachung gutheißen!

Insgesamt bin ich allerdings ein Gegner von Überwachungsmaßnahmen fast jeglicher Art und glaube nicht an eine langfristig gute Bilanz des Ganzen. Natürlich haben Kameras zunächst einmal eine abschreckende Wirkung. Das kann ich selbst als Gegner nicht leugnen – und auch der Taxiblogger hat das ja neulich berichtet, wenn auch eher „indirekt“. Sicher schreckt eine Kamera mal einen Kunden ab, der übles im Schilde führt, die guten Seiten sind also offensichtlich.

Inwischen meldet ebenfalls die MZ, was in anderen Städten davon gehalten, bzw. wie es dort überhaupt gehalten wird mit den Kameras. Das ist natürlich unterschiedlich, die Befürchtungen und Hoffnungen schwanken offenbar zwischen Abschreckung im Positiven auf Räuber und Abschreckung im Negativen auf alle Fahrgäste. Letztere Meinung teile ich nicht mal, bin aber dennoch eher dagegen.

Wir gewöhnen uns doch sowieso schon viel zu sehr an Überwachung an allen Orten! Es mag sein, dass an den überwachten Stellen weniger passiert, was das gesamtgesellschaftlich bedeutet, ist indes gar nicht so sicher. Das Berliner Nahverkehrsnetz beispielsweise ist recht gut überwacht mit Kameras. An Bahnhöfen, in den Zügen usw. Was fällt euch zu den Berliner Bahnen an Schlagzeilen der letzten Jahre ein? „Berliner Straßenbahn sicherste der Welt!“? War das eine Headline der Boulevardpresse? Oder sonst einer Zeitung? Natürlich nicht. Und den Grund kann ich kostenlos dazu liefern:

Absolute Sicherheit gibt es nicht!

Im Einzelnen – also auch für uns Taxifahrer – ist das erstmal gar kein unlogischer Schritt: Autos überwachen, mit Kamera, GPS, Funk, dazu stillen und lauten Alarm etc. Wer weiss, vielleicht sorgt das für sicherere Taxen. Aber zum einen werden wir dann plötzlich 100% unserer Arbeitszeit überwacht und das Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen: Vielleicht verwenden unsere Chefs dann die Aufnahmen irgendwann, um zu überwachen, ob wir das Rauchverbot einhalten, vielleicht stellen wir aber auch selbst die lustigsten Fahrgastvideos mal ins Netz, am besten mit GPS-Tag und Namen.

Zum Anderen können wir dann aber auch nicht dagegen sein, wenn sich die Kloputzer aus den Bahnhofstoiletten melden und sagen, dass es bei ihnen oft zu Gewalttaten kommt. Also machen sie das nächst logische: Kameras, Alarmanlagen…

Das kann nicht ernsthaft die Lösung sein!

Sie ist einfach und vergleichsweise billig, das muss man zugeben. Aber Überwachung verlagert Kriminalität nur. Was machen denn die Taxiräuber, wenn sie in Zukunft mal wieder einen Hunni brauchen? Handtaschen klauen, in Wohnungen einbrechen… es ist doch kein einziges Problem gelöst damit.

Sicher darf man mal auf die Probleme hinweisen, die wir ja tatsächlich mit Überfällen haben. Natürlich sind wir als Einzelpersonen verwundbar und wir führen Geld mit uns. Auf der anderen Seite haben wir jetzt schon Alarmsysteme vorgeschrieben und unsere Geldbestände sind wahnsinnig niedrig. Wenn da draussen Menschen rumrennen, die überhaupt auf die Idee kommen, einen schweren bewaffneten Raubüberfall zu begehen, um maximal ein paar hundert Euro zu erbeuten, dann können wir doch nicht einfach die ganze Welt mit Kameras zupflastern wegen solcher Spinner. Oder verbarrikadieren: Im zweiten verlinkten MZ-Artikel wird bereits wieder nach der Panzerglasscheibe im Taxi gefragt – eine Einrichtung, die es hier in Deutschland schon gab und gegen die letzten Endes die Taxifahrer protestiert haben!

Spätestens seit Nine-Eleven sind wir dabei, uns immer und überall überwachen zu lassen und gleichzeitig zu jammern, dass es ja „immer schlimmer“ wird mit der Kriminalität. Vielleicht sollte man irgendwann mal zugeben, dass das eine Sackgasse ist.

Ich bin der Meinung, dass man das Geld besser in Fortbildungen und dergleichen investiert. Es mag nur ein Teil der Überfälle sein, der sich durch Psychologie vermeiden lässt, aber es ist auch nur ein Teil, bei dem Kameras das leisten. Im einen Fall haben wir bessere Taxifahrer, im anderen, nun ja, ein paar Kameras mehr…

Vor allem hilft einem eine Kamera am Ende bei einem tatsächlichen Überfall gar nicht. Denn im Grunde geht es ja letztlich nicht drum, ob die Täter erwischt werden, oder ob man seine paar Kröten wiedersieht. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ein Räuber am Ende auch noch das Auto demoliert, um die Aufnahme zu löschen, oder es gar klaut, was weiss ich… dann verzichte ich gleich nochmal lieber darauf.

Mit’m Opel!

So, ich bin seit gestern unterwegs, leider weiss ich jetzt, da ich diesen Eintrag schreibe, noch nicht, mit was für einem Auto. Ein Opel wird es wahrscheinlich nicht sein, aber das hindert mich nicht daran, hier eine schon etwas länger zurückliegende Fahrt nachzuerzählen.

Die Vorgeschichte ist eigentlich völlig uninteressant. Ich hatte die ordentliche Wochenendschicht fast schon hinter mir, als ich doch noch eine Winkerin fand, die ausgerechnet nach Charlottenburg – in die völlig falsche Richtung, wenn man mich fragt – musste. Aber die Tour brachte gute 20 € und sorgte bei mir schon deswegen für Heiterkeit. Den Rückweg in Richtung Heimat trat ich über die Bismarckstraße an und – zack! – hatte ich wieder einen Winker.

„Guten Morgen, wo darf es denn hingehen?“

„Ich möchte gerne in die Dorfstraße. Nach Spandau.“

Im Nachhinein betrachtet, hätte ich einfach sagen sollen, dass mir das gar nicht passt. Ist nicht nett, würde ich auch nie tun, aber er war leider keinen Deut besser. Zunächst stellte er – durchaus locker und freundlich – fest:

„Dass ich mit’m Opel fahr. Na das passt ja!“

Da er guter Laune war, hab ich das als Positivnachricht verstanden und gefragt:

„Wieso das? Arbeiten sie etwa für Opel?“

Sowas hatte ich schon mal, da meinten mir meine Fahrgäste dann haarklein irgendwelche Features meines Autos erklären zu müssen. Aber nein:

„Was? Das wäre ja noch schöner! Das sind ja keine Autos!“

Ich bin mir bewusst, dass mein Opel z.B. in Punkto Federungskomfort deutlich hinter einer E-Klasse von Mercedes liegt. Er ist auch lauter, vor allem wenn man etwas zügiger fährt. Kein Auto ist wie das andere, aber es ist eben auch nicht so, dass die Kisten nur Nachteile hätten. Für meinen Chef sehr angenehm ist, dass so ein Zafira günstig und sparsam ist. Für mich und die Fahrgäste liegt der Vorteil im vielen Platz und der Flexibilität und zu guter Letzt möchte ich auch gerne noch den Punkt „Umweltfreundlichkeit“ in den Raum werfen. Sicher, die Prioritäten legt jeder für sich selbst fest, aber der nun vom Fahrgast folgende Nörgel-Monolog hätte wirklich nicht sein müssen. Und auch wenn er mich selbst dabei nicht wirklich angegriffen hat, auf Sätze wie

„Ich hab dich auch nur angehalten, weil sonst kein Taxi in der Nähe war…“

kann ich verzichten. Ich weiß, irgendwie hält sich das Gerücht, dass ein Taxi zwingend eine Luxus-Limousine sein muss, aber dem ist nicht so. Wir sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs und eine der wenigen unternehmerischen Freiheiten in dem Gewerbe ist die Wahl des Fahrzeugs. Es gibt genügend luxuriös ausgestattete Limousinen und es gibt eine Menge andersweitig spezialisierte Fahrzeuge unter den Taxen, wie z.B. Großraumtaxen. Man kann wahrscheinlich so weit gehen und sagen, dass schon jeder ein passendes Taxi findet. Aber zum Einen muss man mit Sonderansprüchen eben einen Wagen bestellen, zum Anderen sollte man vielleicht soweit denken, dass die eigenen Ansprüche – so berechtigt sie sein mögen – nicht unbedingt die von allen Benutzern gehegten sind und schon deswegen verschiedene Taxen unterwegs sind. Das Auto, das gleichermaßen groß, edel, umweltfreundlich, und überhaupt das Nest sämtlicher eierlegender Wollmilchsäue ist, gibt es leider nicht.

Naja, mein Kunde jedenfalls nörgelte und störte sich an jedem Fahrzeuggeräusch, um die Fahrt dann aber letztlich mit der Gabe von fast 4 € Trinkgeld zu beenden. Im Grunde war es also einfach nur ein inkonsequenter Idiot. Aber nach so einer Tour macht man dafür richtig gerne Feierabend, insofern hatte es auch was Gutes.

Glasklar

Ich hab als Taxifahrer übrigens mal eine Frage: Was macht Glasscheiben eigentlich so anziehend?

OK, das ist vielleicht etwas seltsam formuliert. Ich zeige mal ein Beispiel aus meinem Arbeitsalltag. Leider ist dieses Beispiel nur so halb aus dem Arbeitsalltag, da ich immer gerade das Auto geputzt habe, wenn ich darüber schreiben will. Dass da ein Zusammenhang besteht, ist übrigens völlig klar… wo waren wir? Klar! Genau:

Glasklar… zumindest beinahe. Quelle: Sash

Dieses Bild ist also kein Foto meiner Scheiben, sondern eines des Haupteinganges des Ostbahnhofs. Etwa in Kopfhöhe (!)…

So in etwa kann man sich Taxischeiben vorstellen, wenn sie 2 Nachtschichten lange nicht geputzt werden – was ich persönlich im täglichen Umgang mit verschiedensten Glasoberflächen schon für einen ziemlich peniblen Intervall halten würde.

Das Auto sauber zu halten gehört zu meinem Job und der schlimmste Teil sind die Scheiben sicher nicht. Die lassen sich ja wirklich mit dem mitgeführten Glasreiniger binnen Minuten am Stand in zumindest erträglichen Zustand versetzen. Aber ich bin auch jetzt – nach fast 3 Jahren in dem Job – immer noch erstaunt, wie viele Leute an den Scheiben entlang schmieren, tatschen und – aber das ist wirklich eine seltene Königsdisziplin – lecken. Ihr dürft ruhig würgen, das gibt es tatsächlich.

Ich meine: Natürlich lehnt man sich mal müde mit dem Kopf gegen das Fenster und wenn man schwitzt oder gegelte Haare hat, bleibt ein Abdruck. Und natürlich kommt auch irgendwer mal mit fettigen Fingern an die Scheibe. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich fast doppelt so lange wie alle Fahrgäste zusammen an meiner Seitenscheibe sitze, ergibt sich schon ein düster-schleimiges Bild von meiner Kundschaft, wenn ich diese Scheibe nur etwa jedes zweite bis vierte Mal mitsamt der anderen säubere.

Und ich sitze wirklich nicht im Auto und trage Gummihandschuhe. Ich mach es mir da ebenfalls bequem, ich esse teilweise im Auto und kümmere mich erstmal gar nicht darum, was ich mache. Ich sehe halt zu, dass ich es nicht forciere.

Gibt es sowas wie Glasfetischismus da draußen? Manchmal hinterlässt mich meine Arbeit echt mit Kopfschütteln…

Schwedische Gardinen

Und zwar nicht nur ein paar…

Ich muss ja zugeben, dass es nicht wirklich im Sinne der StVO war, was ich meiner guten 1925 da die Tage mal zugemutet habe. Es war aber nur eine kurze Tour für einen alten Bekannten, der mich angefragt hat, ob ich mit ihm ein paar Dinge vom IKEA in seine neue Bude und sein Büro bringen könnte.

Wahrscheinlich handelt es sich um einen neuen Rekord, was die Beladung meines Zafiras angeht, und bei aller Vorsicht, die daraufhin im Verkehr geboten war: Ein bisschen stolz auf die Ladungsplanung sind wir dann doch gewesen. Und gelohnt hat es sich auch…

Euch wünsche ich jedenfalls ein schönes Wochenende mit wesentlich weniger Dingen, die man in den 3. und 4. Stock tragen muss 🙂

Einer geht noch… Quelle: Sash

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

Immer dranbleiben!

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Weekend, Fans und Stellplätze

Ein chaotisches Wochenende hab ich gerade. Gestern mittag musste ich meinen Schlaf zweiteilen, was dafür gesorgt hat, dass beide Wochenend-Schichten nicht so wirklich lange waren. Noch dazu waren die beiden Tagen nach der Aussage von Kollegen eher schlecht, was ich schon dadurch bestätigt sehe, dass mancher Kollege, der mich für die Wahl meiner Lieblingshalte schilt, auch mehrmals dort aufgetaucht ist…

Ich selbst hatte eigentlich an beiden Tagen Glück. Am Freitag hat mir eine sehr lange Fahrt die Schicht gerettet (da kommt noch ein Blogeintrag dazu), heute Nacht war ich einer der wenigen, der ein bisschen ein Auge auf die Ersatzverkehr-geplagte BVG-Kundschaft der M5 und M6 geworfen und ein paar Touren nach Marzahn und Hohenschönhausen abgegriffen hat. So gesehen bin ich mit dem Verlauf des Ganzen auch sehr zufrieden.

Obwohl ich also viel unterwegs war, haben es doch ein paar Blogleser geschafft, mich am Ostbahnhof aufzutreiben und mir zu sagen, dass sie meinen Blog gerne lesen. Dazu wollte ich auch noch was schreiben:

Ich freue mich über sowas immer sehr! Da das aber in der Regel Situationen sind, in denen ich auf Kundschaft warte und nicht auf Leser, nehmt es mir bitte nicht übel, wenn mir so auf die Schnelle nix Sinnvolles zu Sagen einfällt. Es ist ja auch nicht so, dass mich an jeder Ecke einer anspricht 😀

Zu guter Letzt noch ein kleines Update zum Stellplatz. Ich bin mit meinem Tagfahrer übereingekommen, dass ein neuer Stellplatz eine gute Idee ist und heute habe ich das Auto erstmals dort abgestellt. Wo genau er ist, ist eigentlich ja nicht sonderlich interessant, Fakt ist aber, dass ich mir einen guten Kilometer Fußweg und ein paar Haltestellen – sowie derzeit auch den Ersatzverkehr – spare. Das sollte mir pro Arbeitstag mindestens eine halbe Stunde Lebenszeitgewinn bringen, vielleicht auch manchmal eine ganze. Das war es in meinen Augen schon wert. Wie sehr der Fußweg geschrumpft ist, kann ich auch bildlich darstellen:

Hab die Bahn nur sehr knapp erwischt… Quelle: Sash

 Jetzt bleibt mir eigentlich nicht viel mehr, als euch ein schönes Wochenende zu wünschen und hoffe, dass ihr nicht euer Auto nehmt, wenn ihr feiern wart, sondern ein Taxi.

Gute Nacht allerseits!