Taxi-Dialoge (1)

Fahrgast 1: „Aber Respekt dafür, dass du dich in Berlin so gut auskennst!“

Fahrgast 2: „Er hat’n Navi!“

Fahrgast 1: „Cheater!“

Arbeit und Schlaf

Ich hatte es in den letzten Einträgen schon angesprochen: Das mit dem Schlaf ist gerade so eine Sache. Vorgestern habe ich 5 Stunden geschlafen. Das ist wenig, und ich habe damit eine Schicht voll durchgezogen. Gestern waren es 7 Stunden, und ich hab meine Schicht müdigkeitsbedingt nach ebensolcher Zeit abgebrochen. Immerhin hatte ich auch die Kohle drin, die ich einfahren wollte. Also nicht so schlimm.

Dann bin ich heute morgen „extra früh“ um kurz nach 6 Uhr ins Bett. Mit der Option auf 8 – 12 Stunden Schlaf. Jetzt haben wir es 11.52 Uhr, und ich sitze seit anderthalb Stunden wach rum und halte das für keine gute Idee, weil das Wochenende ansteht, und damit zwei lange Schichten hintereinander.

Das heisst, ich müsste nach 20 Stunden Wachsein noch fahrtauglich sein. Wäre ja nicht das erste Mal, so ist es ja nicht. Polnische LKW-Fahrer würden von so einem Rhytmus wahrscheinlich träumen, aber ich bin skeptisch.

Aber vielleicht klappt das bei mir ja wirklich mal wieder, ein bisschen weniger zu schlafen. Dann hätte ich tatsächlich mehr Zeit – nicht mal nur zum Bloggen, wie Sica in den Kommentaren meint – sondern grundsätzlich neben der Arbeit her.

Ich bin einfach eine Memme, was das angeht: Wenn ich merke, ich bin übermüdet, dann ist die erste Option nicht „Noch ein Kaffee“, sondern „Ist das nur ein kurzfristiger Totpunkt, oder soll ich Feierabend machen?“ Ich hab in meinem Leben schon zu viel Mist gebaut, als dass ich nicht wissen würde, dass Müdigkeit der Fahrtauglichkeit mehr schaden kann als ein paar gepflegte Bier. Mit dem „Vorteil“ natürlich, dass man sie einem nachher nicht nachweisen kann. Vielleicht passt ein derartiges Verantwortungsgefühl nicht zur aktuellen Wirtschaftslage, aber mein Geldbeutel ist mir erstmal egal, wenn es um die Sicherheit meiner Wenigkeit und um die anderer Verkehrsteilnehmer, ggf. Kunden geht.

Deswegen war mein Gedanke vorher auch nicht: „Cool, so früh wach, da haste heute viel Zeit!“, sondern „Scheiße, bin ich dann morgen früh um 6 Uhr noch fit?“ Aber gut, vielleicht läuft es ja auch wieder so, dass ich die ganze Nacht turnschuhmäßig drauf bin.

Nur blöd, dass ich so ungern Kaffee trinke…

Wieder arbeiten (2)

OK, da habe ich gestern wohl etwas zu früh geweint 🙂

Trotz etwas Müdigkeit zu Beginn war die Schicht echt lohnenswert. Wie so oft lag das mal wieder an den Touristen. Was liebe ich Berlin dafür, dann trotz nachts verschlafener Ecken irgendwie Weltstadt zu sein! Das Beste war die junge Dame, die sich just am als Kinderschubse verschrieenen Matrix bei mir ins Auto setzte und den unschlagbaren Satz sagte:

„Konnten sie bitte den Schlachtensee machen?“

„Für Geld mach ich alles, meinetwegen auch den Schlachtensee“ habe ich dann aber eher gedacht als gesagt. War eine 30€-Tour. Ohne Trinkgeld zwar, aber dafür mit einem ganz netten Gespräch über die lange Strecke. Ein bisschen anstrengend zwar, weil sie hier war, um ihr Deutsch zu verbessern. Es liegt mir einfach mehr, auf English wild drauf loszureden, als mich in meiner Muttersprache überkorrekt auszudrücken, um fremdsprachigen Menschen das Verstehen zu erleichtern. In solchen Momenten tröste ich mich aber mit dem Gedanken, dass meine Arbeit darin besteht, sich mit Mädels zu unterhalten und dafür bezahlt zu werden 😉

Aber selbst gestern waren die Mädels bisweilen männlich, über 60 und hackevoll… aber ich mein ja nur 🙂

Die Abschluss-Tour war dann aber ähnlich schön. Ich stand – Auswahlslosigkeit sei Dank! – wieder am Matrix. Ich dachte gerade daran, wie ich jetzt gleich Feierabend machen werde, als drei Schweizer bei mir einsteigen. Inzwischen bin ich ja recht geübt im Umgang mit Dialekten und anderen sprachlichen Perversitäten (Ich bin Schwabe, ich darf das so sagen, oder?), so konnte ich auch mit der „Chloggr-Str.“ in Kreuzberg (Glogauer) was anfangen. Sehr schön, kurze Tour, und mein persönliches Schichtziel von 140 € würde ich damit auch erreichen…

Davor sollte ich noch an einem „guten Döner in Kreuzberg“ halten.

Wenn jetzt irgendwer einen Tipp hat, wäre ich dankbar. Was weiss ich denn, welcher der geschätzten 1000 Döner im Stadtteil gut ist? Naja, der Imbiss Babylon am schlesischen Tor war zwar nur der erstbeste, aber der Kunde war zufrieden 🙂

Und dann musste eine der drei „auch noch weiter“…

Nach Lichterfelde!

Also noch eine Tour in den Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Damit hatte ich zwar ein paar Über-Kilometer wegen der Leerfahrt zurück, aber mit fast exakt 160 € für eine Nicht-Wochenend-Schicht auch das bisher beste Ergebnis. Nur das Trinkgeld blieb mit 7,90 € über die Schicht hinter den Erwartungen zurück.

Ergo: Ich habe die Schicht nicht abgekürzt, sondern bin letztlich sogar anderthalb Stunden länger unterwegs gewesen. Dazu noch ohne Kaffee oder andere Aufputschmittel. Aber geschlafen habe ich heute dann echt gut! Das könnt ihr mir glauben…

Wieder arbeiten…

Auf die Schicht heute bin ich ja mal gespannt. Ich hatte ein angenehmes zweitägiges Wochenende, und das habe ich hauptsächlich hier in den Blog gesteckt. Naja, war mir eben ein Anliegen.

Dumm nur, dass ich heute „Nacht“ echt wenig geschlafen habe. So von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr etwa. Eigentlich hatte ich eher geplant, so jetzt (17.45 Uhr) etwa aufzustehen. Diesbezüglich habe ich die Befürchtung, dass ich nicht so lange durchhalten werde heute – wenngleich ich mich schon wieder drauf freue, loszufahren.

Also gehe ich heute deutlich früher aus dem Haus, als es sonst für unter der Woche geplant ist, und hoffe, noch ein bisschen was abgreifen zu können. Vielleicht hält meine Fitness ja auch an – aber irgendwie sind 5 Stunden Schlaf und 10 Stunden Arbeit doch ein krasses Missverhältnis…

Naja, man soll den Tag nicht vor dem Abendprogramm loben, und vielleicht wird das ja auch alles super easy, oder es erfüllt sich einmal die Hoffnung, die man jeden Tag hat: „Vielleicht kommt ja zu Schichtbeginn einer an, will nach Hamburg und zurück“, denn von der Kohle kann man eigentlich gleich wieder einen Tag frei machen. Zugegeben: Sowas passiert wirklich nicht oft – schon gar nicht, so lange noch Busse auf der Linie fahren 😉

Ich wünsche allen Lesern einen gemütlichen Abend!

Kauft das Buch!

Wie kam Sash eigentlich zum Taxifahren? Das beschreibt er in seinem ersten eBook "Papa, ich geh zum Zirkus!".

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Noch ein Blog?

Kleiner Tipp: Sash hat noch einen zweiten Blog, auf dem es auch gelegentlich was zu lesen gibt.

Der missratene Abend des Mark X.*

*Name geändert

Das erste Mal gesehen habe ich ihn, als ich vor dem Matrix gewartet habe. Er kam vom Süden her ange… naja, schwankt und lief mit einer beachtenswerten Anzahl an Ausfallschritten am Matrix und damit an mir vorbei. Ich hab mir noch gedacht:

„Wow, das is’n Pegel, der sicher schon keinen Spaß mehr macht!“

Für mich folgte alsbald eine Fahrt, und dabei sah ich ihn wieder: Auf der Warschauer Brücke übers Geländer hängend. Offenbar hat er seinen Mageninhalt auf den 7 Meter tiefer liegenden Bahnsteig verfrachtet. Von meiner Tour zurückkommend sah ich ihn dann das dritte Mal. Er lag am Boden auf der Brücke, und ein Mann stand daneben und winkte mich ran. Ein Mensch, offenbar aus einem der östlichen Nachbarstaaten, fragte in mehr oder minder gebrochenem Deutsch, ob ich die Notrufnummer kennen würde.

Ich hab dann quasi erstmalig in meinem Leben freiwillig die 110 gewählt und den Cops Bescheid gegeben, dass hier auf der Warschauer Brücke einer Hilfe braucht. Dieser werte Herr war nämlich nur zeitweise ansprechbar, aber immerhin hat er seinen Namen und seine Adresse wiederholt preisgegeben. Inklusive Details wie „Zweiter Aufgang, da gibt es zwei Aufgänge…“ Sogar den Namen seiner Freundin wusste er noch. Dass er mir unterstellte, ich hätte sie gefickt, habe ich aufgrund seines Zustandes sogar wohlwollend zur Seite schieben können. Überhaupt habe ich öfter mit dem Gedanken gespielt, ihn ins Taxi zu packen, aber der wiederholte Versuch seinerseits, Flüssigkeit über den Mund abzusondern, sowie die Gefahr, dass er bei falscher Körperlage daran ersticken könnte, haben mich davon abgehalten. Das wäre im Übrigen bei weitem die beste Fahrt der Schicht gewesen, wenn die Adresse stimmt…

Aber so haben wir auf die Cops gewartet, die auch keine 5 Minuten später da waren. Beachtlich war die Reaktion auf den ersten Grünen, der ihn packte, aufrichtete und meinte:

„Halloho! Berliner Polizei hier! Was ist los? Zuviel getrunken?“

Die war nämlich folgende:

„N‘ bisschen!“

Er gab zu, nicht mehr aufstehen zu können und bat darum, heimgebracht zu werden. Auf die Aussage des Cops („Hör mal, wenn wir das machen, dann wird das teuer!“) konnte er immerhin sagen:

„Des is scheißegal…“

Naja, mich haben die Cops dann alsbald entlassen, und somit war die Sache für mich vorbei. Trotz eigenem Verschulden hoffe ich mal, dass der Kerl gut heimgebracht wurde, und die Rechnung nicht zu immens war.